kontrolliertes Monster

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edda Avatar

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Der 15 jährige John Cleaver erzählt uns seine Realität. Aufgewachsen in Clayton County lebt er mit seiner alleinerziehenden Mutter am Stadtrand direkt über einer Leichenhalle. John ist ein pubertierender Soziopath, der uns grundehrliche Einblicke gibt in sein gespaltenes Dasein. Einerseits gibt es den sympathischen Jungen und andererseits ist da Mr. Monster, der unter Verschluß gehalten werden soll, denn er will quälen, morden, Feuer legen.

Die Hochspannung ist schon dieser seidene Faden. Da John schon im frühen Alter klar war, dass die einzigen Menschen, mit denen er etwas gemeinsam hat psychopathische Killer sind, versucht er durch ein gut durchdachtes und immer verfeinertes Regelwerk seinen Trieb unter Verschluß zu halten. Seine Mutter hilft ihm dabei, indem sie kleine Zettel mit Regeln in Augenhöhe aufhängt. Ganz besonders kontrolliert ist John bei seiner gleichaltrigen Nachbarstochter und Schulkameradin Brooke, die von seiner inneren Qual keinen Schimmer hat.

Die offene ehrliche Schilderung des Heranwachsenden macht Spaß, können wir uns doch noch in Pubertätszeiten zurückdenken und einerseits mitempfinden, andererseits aber  uns unbehaglich fühlen über die extreme Psyche, die hier wie selbstverständlich geschildert wird.

Stephenie Meyer, übrigens auch Mormonin, fällt mir ein: Biss zum Morgengrauen, Twilight. Bei ihr setzen sich die Heranwachsenden mit Vampiren und Werwölfen auseinander. Bei Dan Wells ist es das innere Monster, das unter Verschluß gehalten werden soll.

 Endlich ein Buch, das nicht vorhersehbar scheint, unterhaltsam und spannend geschrieben und irgendwie auch frisch und natürlich erscheint (obwohl es das ja nun gerade nicht ist).

Lesenswert!