Fundstücke

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
hennie Avatar

Von

Verlorene Dinge, das ist ein Thema zudem fast jedem Menschen sofort etwas einfällt. Ruth Hogan nahm sich der Fundstücke an und machte ein ganzes Buch daraus.
Schon der makabre Beginn der Leseprobe gefällt mir ganz gut. Das Ganze entbehrt nicht einer gewissen Komik. Der alleinreisende Charles Bramwell Brockley wird in einer Keksdose im Zug von London Bridge nach Brighton gefunden. Er hat großes Glück, dass er Anthony Peardew in die Hände fiel. Ansonsten wäre seine Asche in dem Behältnis in den nächsten Abfalleimer gewandert. Stattdessen erhält die Huntley & Palmers Keksdose einen geordneten und beschrifteten Platz in Andrews Sammelsurium gefundener Dinge. Vor 40 Jahren begann er mit dieser seltsamen Marotte, nachdem er das Liebespfand seiner Verlobten Therese verlor und sie am gleichen Tag bei einem Unfall verstarb. Andrew hegt die Hoffnung, dass die verlorenen Gegenstände irgendwann an ihre Besitzer zurückgegeben und ihrer Bestimmung übergeben werden können.
In einer Doppelung der Ereignisse erfährt man in der Leseprobe von zwei jungen Frauen, die durch eine Anzeige in der Zeitung eine Arbeitsstelle finden, die ihrer beiden Leben verändern sollte. Die eine junge Frau ist Laura, die bei Andrew als Haushälterin/persönliche Assistentin beginnt. Die andere heißt Eunice und ist die Assistentin eines Verlegers. Das allerdings im Abstand von 40 Jahren. Laura in der Gegenwart und Eunice in der Vergangenheit. Eunice ist zudem die Finderin des Liebespfandes.
Ruth Hogan scheint es in ihrem Roman zu verstehen, die eigentlichen banalen Vorgänge des Verlierens und Findens zu interessanten, ansprechenden Lebensgeschichten zu verflechten.
Ihren Schreibstil bezeichne ich als angenehm. Er ist leicht zu lesen und zu verstehen, d.h. ohne Verklausulierungen. Gerne lasse ich mich von der Geschichte überraschen.