Sehr atmosphärische und geheimnisvolle Geschichte

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takabayashi Avatar

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Anthony Peardew kehrt abends mit einer im Zug gefundenen Keksdose aus Blech in sein Haus "Padua" zurück, in dem es an moderner Kommunikationstechnik nichts außer einem alten Bakelittelefon und einem Radio gibt. Es ist frei vom Tinitus der Technologie, wie die Autorin das sehr schön formuliert.
Das Fundstück wird akribisch beschriftet und zu den vielen anderen Fundstücken in seinen Regalen gelegt. Seine Assistentin Laura ist schon nach Hause gegangen, hat aber etwas zu essen für ihn vorbereitet; doch zunächst genehmigt er sich erst einmal seinen allabendlichen Gimlet.
Dann lernen wir Laura kennen, die dem Verlagstext nach die Protagonistin des Buches zu sein scheint. Die Arbeit für Anthony Peardew hat sie gerettet, hat sie aus dem tiefen Loch geholt, in das sie während ihrer unglücklichen Ehe und nach deren Ende gefallen ist.
Alles ist sehr britisch, es geht um Klassenunterschiede, die Laura durch Bildung zu überschreiten gehofft hatte, um Teetabletts mit einem Leinendeckchen darauf, um Häuser, die nicht eine Nummer, sondern einen Namen tragen.
Der letzte Abschnitt der Leseprobe handelt 1974: Eine junge Frau namens Eunice bewirbt sich um eine Stelle als Assistentin eines Verlegers bei einem Mann, der sie auffordert, ihn einfach Bomber zu nennen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb fantastisch und den Ausschlag für ihre Einstellung gibt wohl die gemeinsame Begeisterung für den Steve McQeen Film "Gesprengte Ketten". Als sie aus dem Haus tritt, findet sie etwas Glitzerndes auf der Straße und steckt es ein - Ende der LP.
Da im Verlagstext eine Liebespfand erwähnt wird, das Anthony Peardew kurz vor dem Tod seiner Verlobten Theresa verloren hat, geht natürlich beim Leser sogleich das Kopfkino los: Könnte es sich dabei um das von Eunice gefundene Glitzerding handeln? Der gelungene Einstieg in diesen Roman schafft es sofort, mich zu fesseln. Wie wird es weitergehen, wie hängt das alles zusammen? Die Autorin schafft eine ganz besondere Atmosphäre, die mich als Fan von allen, was "very british" ist, sehr reizt. Ich hoffe, die Glücksfee ist mir hold ...