Nichts bleibt verloren

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dicketilla Avatar

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Anthony Peardew hatte vor 40 Jahren seine große Liebe verloren. Doch noch immer war sein Leben von ihr bestimmt. Ihr Tot machte sie zum Hüter der verlorenen Dinge, die er in einem Zimmer seines Hauses aufbewahrte. Mit Angaben versehen, die Tag und Ort der Fundstelle angaben. Fragmente aus dem Leben anderer Menschen, die ihm halfen sein eigenes Leben wieder in Einklang zu bringen.
Und da ist Laura, die in einer glücklosen Ehe gefangen war, endlich den Absprung wagte, sich von ihrem Mann trennte, aber dennoch wenig Selbstvertrauen in sich trug.
Sie bewarb sich bei Anthony als Haushälterin und Assistentin. Bald waren ihre Gefühle ihm gegenüber wie zu einem Lieblingsonkel. Dankbar, dass er sie in einer schweren Zeit in seinem Haus aufnahm.
Später sollte sie Anthonys Hüterin der verlorenen Dinge werden, vielleicht deren Besitzer ausmachen.

Eine Zweite Geschichte ist in die Handlung eingebaut, die Jahre zurück liegt. Auch da bewirbt sich eine junge Frau um eine Stelle bei einem Verleger. Auf dem Weg dahin findet sie ein Medaillon.

Anfangs ist man etwas verwirrt, da der ständige Wechsel zwischen den Handlungen etwas Leseverwirrung verursacht. Zumal es zu einigen Fundstücken noch kleine Geschichten gibt.
Aber bald hat man sich an die unterschiedlichen Personen, Geschehen gewöhnt, folgt ihnen gern, bis am Ende ihr Zusammenhang erkennbar wird.
Ruth Hogan hat interessante Charaktere zu ihrer Geschichte erschaffen.
Besonds Sunshine, eine junge Frau mit Down-Syndrom, hat sich schnell zum Liebling der Handlung entwickelt. Ist sie hier mit allerhand wachen Verstand gesegnet, was mir sehr gut gefiel.
Ihre Schreibweise ist sehr anmutend, teilweise auch witzig.

"... scharf und spitz wie eine auseinandergebogene Büroklammer."(24), womit eine Frau gemeint ist.
" Es war Spätsommer, und die Rosen begannen ihre Blütenblätter abzuwerfen, wie fragile, abgetragene Ballkleider, die an den Nähten auseinandergingen."(72)
"Aber Eunice wusste, dass er mit der Zeit so verletzlich wie ein in Sand geschriebener Name sein würde, der einer auflaufenden Flut ausgeliefert war."(263)
Ein Satz der eine fortschreitende Demenz beschreibt.

Die Idee der Geschichte empfand ich als sehr ansprechend. Haben wir doch selbst schon Dinge verloren, die für uns von Bedeutung waren.
Leider entwickelt sich im zweiten Teil die Handlung etwas mehr in den romantischen, etwas leicht seichteren Rythmus. Ich hätte noch etwas mehr Potenzial darin gesehen.
Das Ende der Geschichte wurde dennoch schlüssig gelöst.
Dennoch wurde ich von diesem Wohlfühlroman gut unterhalten.