Mississippi, 1946

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Cover und Beschreibung lassen den Leser/Hörer zunächst etwas ratlos zurück - was erwartet einen hier? Eine Farmgeschichte? Die Geschichte zweier traumatisierter Soldaten? Die Geschichte einer Freundschaft und Rassismus? Die Geschichte einer Frau? Eine Liebesgeschichte? Eigentlich all das zusammen und das ergibt eine durchaus ungewöhnliche Mischung. Durch die sechs Ich-Erzähler nimmt der Leser/Hörer dabei immer wieder eine andere Sichtweise ein.

So ergibt sich ein Bild vom Alltag in Mississippi 1946, das manchmal unglaublich erscheint. Der Alltag auf der Farm und das Pächtersystem, die Tatsache, dass die schwarze Familie nichts vom Holocaust weiß, vorallem aber der alltägliche Rassismus im Süden der USA sind eigentlich unfassbar und passen nicht zu dem Bild, das ich von den USA in der direkten Nachkriegszeit hatte. Für mich war diese Charakterisierung Mississippis fast interessanter als die eigentliche Geschichte. Wer möchte, kann aus diesen Beschreibungen wohl auch Erklärungen für die Zustände in den USA 70 Jahre später finden.

Insgesamt hat mich das Buch bedingt überzeugt. Die Beschreibung Mississippis fand ich faszinierend, die Mischung aus den verschiedenen Elementen ist mir als Geschichte aber an der Grenze zu zu viel. Durch die sehr unterschiedlichen Themen kam es mir manchmal so vor, als würde das Potential der einzelnen Erzählstränge nicht ganz ausgereizt und bleibt eher an der Oberfläche - richtig in die Tiefe geht es nicht.