Wie man sich bettet, so liegt man … leider!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
engineerwife Avatar

Von

So hat Laura sich das sicher nicht vorgestellt, als sie den schmucken Henry McAllan kennenlernt zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben als ihre Familie dachte, sie würde wohl als alte Jungfer enden. Doch Henry, derzeit als Ingenieur beim Army Corps of Engineers beschäftigt, hält um ihre Hand an. Er möchte im Süden, genauer gesagt im Staat Mississippi, ein gemeinsames Leben für sich und Laura aufbauen und eine Familie gründen. Während es mit dem Kindersegen nicht lange auf sich warten lässt, klappt es mit den Lebensbedingungen und vor allem mit dem sturen alten Vater unter einem Dach immer weniger. Schließlich bricht hervor, was schon immer schwelend an der Oberfläche lauerte, der schwarz-weiße Rassenkonflikt. Die beiden Kriegsheimkehrer Ronsel und Jamie – beide noch hochgradig traumatisiert - verlieren langsam aber sicher ihren Verstand und den Glauben an die Menschlichkeit …
Während ich zu Anfang noch dachte: „Gut, das hätte sich ähnlich auch z. B. auf der Schwäbischen Alp in den 40er Jahren zutragen können.“ merkte ich doch bald, dass hier noch die gefährliche Komponente „Weißer Mensch, schwarzer Nigger“ dazu kam. Ich weiß natürlich, dass dieses Wort heute politisch unkorrekt ist und würde es auch selbst nie in den Mund nehmen, doch im Mississippi Delta in den 40er Jahren glaubte man sich als weißer Mann noch im Recht. Wunderbar einfühlsam schaffen es die verschiedenen Sprecher der Geschichte Leben einzuhauchen und den Hörer ins Mississippi Delta gleich nach dem Zweiten Weltkrieg zu versetzen. Ich ertappte mich beim Hören dabei mit den Charakteren mitzuleiden und mitzufühlen. Ein tragisches Event im letzten Drittel verhindert zwar ein komplettes Happy End, dennoch bleibt man als Hörer nicht traurig zurück. Man hat wieder was dazu gelernt und kann hoffen, dass es in der heutigen Zeit für alle ein bisschen leichter geworden ist.