Feminismus in China

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Die niederländische Sinologin Bettine Vriesekoop berichtet in ihrem Buch „Mulans Töchter“ von Chinesinnen, die getreu der Titelheldin die überkommene Rolle der Frau in China überwinden wollen. Das Buch gliedert sich dabei in verschiedene kleine Reportagen, die unterschiedliche Bereiche vorstellen: Heirat, Schönheits-OPs, Prostitution, usw. Dabei lernt man auch die Frauen kennen, mit denen die Autorin gesprochen hat. Alles durchweg spannende, faszinierende Persönlichkeiten, über die man gerne noch mehr erfahren würde.
Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, konnte ich es nicht weglegen. Man bekommt einen guten Überblick über die gesellschaftliche Rolle und Position der Frau durch die Jahrhunderte. Ich gewann dabei spannende Einblicke in die chinesische Kultur und lernte einiges dazu. Der Schreibstil ist informativ, liest sich aber leicht und entspannt.
Dabei ist die Autorin ehrlich und beschönigt nichts. Sie stellt negative wie positive Seiten heraus und verknüpft die aktuelle Situation immer wieder mit Darstellungen aus der Geschichte. Dadurch zeigt sie Entwicklungen auf, benennt aber auch klar, wo es ihrer Meinung nach noch fehlt und man ansetzen muss.
Ich war von den Schilderungen gleichermaßen beeindruckt und fasziniert und teilweise auch vom Mut und dem starken Willen der portraitierten Chinesinnen überwältigt. Denn Feministin sein ist in China ein weit größeres Statement mit enormeren Folgen als in der westlichen Kultur. Das Buch war ein Augenöffner für mich und ich kann es nur jedem ans Herz legen.

Fazit: absolut lesenswertes Buch!