So schön und so traurig zu gleich - eine Wanderung die was bewegt

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andersleser Avatar

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Unglaublich schön. Unglaublich traurig.
Das Buch macht etwas mit einem, da bin ich mir sicher. Es ist mehr als die Geschichten der Menschen in dem Buch. Es geht um mehr als um diese vier Leben. Denn auch wenn es zwei Handlungsstränge sind, der im Jetzt und der 1957, es geht einfach um mehr. Um mehr Menschen und um viel mehr Gefühle. Und um einen langen Weg, der nicht unbedingt immer ein Ziel hat, der oft für sich schon Ziel genug ist und manchmal einfach gegangen werden muss. Einen Weg, der nicht immer stur gerade aus geht, den man erst für sich entdecken muss.

Vielleicht klingt das alles nun komisch oder konfus, aber ich kann nicht anders ausdrücken was ich dazu denke oder fühle. Natürlich könnte ich ganz viel über diese Schande des Paragraphen 175 sagen, mich aufregen, wütend sein und alles verfluchen, obwohl ich bis vor nicht so langer Zeit nichtmal wusste, dass es diesen Paragraphen eigentlich gab. Dass dieser erst so spät endgültig abgeschafft wurde. Aber so wichtig es auch ist, dass das Thema angesprochen wird, dass die Leute wissen was war - so viel mehr bietet diese Geschichte zugleich. Auf der einen Seite erlebt man mit Paul seinen Weg auf der Suche nach sich selbst, man erlebt eine ungewöhnliche Freundschaft und Begegnungen, die das Leben nachhaltig berühren und verändern. Auf der anderen bekommt man immer wieder diesen Blick in die Vergangenheit. Auf glückliche und schöne Momente, aber auch auf ganz viel Trauer, Angst, Mut und Hass. Es ist einfach so viel was in diesem Buch rüber kommt, dass es mich gefühlt überlaufen lässt. Dass es mich auf eine Art einfach sprachlos macht. Nur ohne mich zu überfordern. Geballte Emotionen und gleichzeitig eine so schön eingewobene Geschichte, die einem etwas geschichtliches lehrt, ohne belehrend zu sein.

Es ist komisch und schön, wenn man ein Buch beendet hat und sofort sagen kann, dass es so schön und zugleich so unendlich traurig sein kann und dennoch diese Hoffnung transportiert. Ich weiß nicht wie der Autor das gemacht hat, aber ich finde es bewundernswert genau da zu treffen wo es etwas bewegt. Da wo es weh tut und schön ist und alles zugleich. Wo die Worte ankommen müssen.

Und genau dabei belasse ich es. Lest dieses Buch selbst. Überzeugt euch und lasst euch auf diese Wanderung mitnehmen. Lasst euch darauf ein, lasst euch fallen - vielleicht kommt auch ihr damit irgendwo an.