Augenöffner?

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Um ehrlich zu sein, musste ich den Namen der Autorin und Schauspielerin erst einmal in die große Suchmaschine eingeben, bis mir klar wurde, woher ich sie kennen könnte. Und es macht tatsächlich Sinn, sich kurz einen Abriss ihres Lebens durchzulesen, denn auf den wenigen Seiten, die in der Leseprobe zu lesen sind, deutet sie immer mal wieder etwas an, was nur versteht, wer sich etwas näher mit ihr und ihrem Leben befasst hat.
McGowan ist eine der Frauen, die in der #Meetoo-Debatte eine große Rolle spielen, da sie selbst zu den zahlreichen Opfern des gewissen Herrn, den auch sie sich weigert namentlich zu nennen (jedenfalls in der Leseprobe), gehört.
Die neun Seiten hinterlassen mich zwiespältig. Die Autorin, die ihre Geschichte selbst erzählt, wird nicht sympathisch, wirkt vorlaut, derb und recht stark von sich eingenommen. Zum einen kann sie das auch sein. Aufgewachsen in einer Sekte, nach der Trennung der Eltern mit zehn einige Zeit auf der Straße lebend und sich dann mit fünfzehn versucht als Erwachsene durchzuschlagen, hat sie eine ganze Menge erreicht. Dafür meinen vollen Respekt, das war sicher nicht immer einfach. Auf der anderen Seite dieser Schutzmechanismus, dieses Zotige, fast Obzöne. Und in all dem auch bereits an dieser Stelle die "Offenbarung" man hätte ja alles im Business mitgemacht, in etwa sich die Zähne bleechen lassen, sei sich dessen aber nicht bewusst gewesen, wie enorm das Einfluss auf die gesamte Gesellschaft nehmen würde. Etwas, das mich persönlich an der gesamten Diskussion, der Debatte, einfach stört. Nun dieses Buch, das den Voyeur in uns allen befriedigen soll - und natürlich muss man von etwas leben. Aber auch hier dieses Ausschlachten bis nicht einmal die Knochen übrigbleiben. Oder? Hat das Buch noch mehr zu bieten? Wird es eine reale Darstellung des Hollywood-Businesses zeigen? Vielleicht eine Art Umdenken bewirken? Zumindest die grauen Zellen im Leserhirn anregen, ihm offenbaren, durch die eigene Welt mit offenen Augen zu gehen und hier eventuelle Missstände zu entdecken - und etwas dagegen zu unternehmen?
Ich hoffe wirklich sehr, dass McGowan mehr in diesem Buch schreibt und mehr damit bewirken will, als nur eine Szene in all ihrer Widerlichkeit darzustellen und das, weil es eben gerade modern, in, ist.
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