Nicht besonders "charming", aber ehrlich

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kindder80er Avatar

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Die "Metoo-Debatte" wurde im letzten Jahr durch die Schauspielerin Alyssa Milano populär und Rose McGowan war eine der ersten, die Weinstein der Vergewaltigung beschuldigte und gilt seitdem als eine der lautesten Kämpferinnen gegen Sexismus im Filmgeschäft. Beide haben in der sehr erfolgreichen Serie "Charmed" mitgespielt, die ich früher gerne gesehen habe.

Das hier vorliegende Buch ist eine Mischung aus Autobiographie und Abrechnung von Rose McGowan. Wer die Schauspielerin und ihr Schaffen ein bisschen mitverfolgt hat, weiß, dass sie in keine Schublade zu stecken ist. Sie hat sich früh von ihrer Familie abgenabelt, lebte zeitweise auf der Straße, hat öfter in Trash-Produktionen mitgewirkt und machte durch Beziehungen zu Marilyn Manson und Robert Rodriguez Schlagzeilen. Besonders letzterer kommt in ihrem Buch in nicht gut weg. Aber auch mit andere Weggefährten wird gnadenlos abgerechnet. Dabei ist sie schon reflektiert und gesteht sich ein ums andere Mal eigene Fehler ein, aber insgesamt ist sie sich sehr sicher, dass eben immer falsch mit ihr umgesprungen wurde und ihr - teilweise auch gesetzeswidrige - Handeln nur eine Konsequenz daraus war.

Eins ist sicher: Rose McGowan polarisiert und schreibt nicht besonders "charming", aber dafür ehrlich und ungeschönt. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, da er fesselnd war. Ob man all ihre Ansichten nun teilt, wie z.B. dass man Teil einer Sekte ist, wenn man eine Fernsehserie liebt und sich darüber austauscht, ist egal, denn wenn man ihr "zuhört", kann und sollte man sein eigenes (Konsum)verhalten durchaus hinterfragen.