Gemischte Gefühle

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kalli Avatar

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Mutter werden- Mutter ist eine Anthologie der Nabelschau, eine Sammlung der Selbstreflexion, wie ich sie selten gesehen habe. Die Autorinnen beleuchten ziemlich niederschmetternd die Schwierigkeiten der Mutterschaft aus ihren jeweiligen Erfahrungswelten heraus. Dies ist einerseits spannend, da sehr ehrliche und kritische Gedanken und Erlebnisse geteilt werden, die einen guten Rahmen bilden, über die eigene Situation zu reflektieren, mit sich selbst vielleicht auch großzügiger zu werden, vielleicht auch politischer. Andererseits liegt es in der Natur der Sache, dass Autorinnen und Mütter ziemlich stark aus der Autorinnen-Welt über Mutterschaft schreiben - wer hätte das gedacht?!;-) Dadurch wird dieses wertvolle Buch leider für mich etwas weniger "bodenständig" als ich es mir gewünscht hätte. So bin ich selbst gespalten, was ich mir eigentlich gewünscht hätte, wenn es doch viel um Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht und gehen muss, wie dort andere Berufe hätten reinfinden sollen oder können. Trotzdem hinterlässt dieses schöne Buch dadurch bei mir persönlich eine kleine Unzufriedenheit über das um sich selbst Kreisen der Autorinnen. Könnt ihr nicht mal dieses Autorending beiseite lassen? Während ich diese Kritik gleichzeitig selbst absurd finde, denn genau darum geht es ja. Und so kreise ich nun in diesem spannenden Spannungsfeld: Frauen sollen doch bitte nicht so viel sich auf Frauenthemen beschränken, wie langweilig - Frauen sollen das große ganze in den Blick nehmen und weniger sich selbst - und dabei ist doch dieses Abwerten weiblicher Arbeit, weiblicher Themen hochproblematisch und dringend zu thematisieren! Und so kann ich nur von mir selbst berichten, dass dieses Buch auf mehreren Ebenen zum Nachdenken anregt - auch ohne das Rad neu zu erfinden!