Wichtiges Thema - aber leider mit ein paar Schwächen

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Das Buch "Mutter werden. Mutter sein", herausgegeben von Barbara Rieger, umfasst 15 Essays von Schriftstellerinnen zum Thema Mutterschaft - generell ein superspannendes und so wichtiges Thema! Ich muss allerdings gestehen, dass ich das Buch hauptsächlich aufgrund des Essays von Teresa Bücker lesen wollte – und der war auch sehr interessant und voller neuer Denkanstöße (es geht darum, ein Kind auch ohne Partner*in zu bekommen)!

Ich hatte gehofft, dass Mutterschaft hier auf eine vielfältige und inklusive Weise thematisiert wird. Und in einzelnen Texten ist das auch absolut geglückt! Ich finde es schön, dass es nicht nur um „eigene“, sondern auch um adoptierte Kinder geht. Insgesamt erscheinen mir die Erzählungen aber doch leider alle sehr heteronormativ.

Auch fällts mir schwer ein Gesamturteil über das Buch zu fällen, da die Essays alle so grundverschieden sind! Die zweite Buchhälfte konnte mich leider eher weniger überzeugen und hatten manchmal einen sehr komischen Beigeschmack. Auch an dieser Stelle eine Triggerwarnung dafür, dass mehrmals das N-Wort sowie andere rassistische Begriffe fallen. Das geht einfach gar nicht und hat mich hier ehrlich gesagt sehr erschrocken!

Eine Empfehlung fürs ganze Buch kann ich somit leider nicht aussprechen. Dabei sind gerade die ersten Erzählungen und auch das Manifest am Ende echt vielversprechend! Generell gefällt mir die Idee hinter dem Buch, dass nicht nur Mütter, sondern gezielt Autorinnen zu Wort kommen und es um die Vereinbarkeit vom Schreiben und von Mutterschaft geht. Aber die Umsetzung, nun ja...

Genau genommen haben die - ehrlichen und teilweise wütenden - Texte auf mich eher abschreckend oder zumindest entmutigend gewirkt - aber das ist vielleicht auch einfach realistisch. Ich stelle es mir ja schon schwierig genug vor, mit Kind überhaupt noch zum Lesen zu kommen – geschweige denn zum Schreiben.