Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich Infos aus diesem Buch zitiert habe.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich Infos aus diesem Buch zitiert habe.
"In dem Buch, du weißt schon, das über das Gehirn von Eltern und wie es sich ändert, steht auch, dass...."
war ein weit verbreiteter Satz in den vielen Gesprächen über Mutter- und Elternschaft, die ich in den letzten sechs Monaten geführt habe. Und es tut SO gut, das eigene Empfinden und Erleben mit wissenschaftlichen Fakten unterfüttern zu können, um diesem aufrüttelnden neuen Lebensabschnitt zu begegnen.
"Mutterhirn" widmet sich umfassend dem Mythos des Mutterinstinktes und der Frage, wie nicht nur der Körper, sondern auch der Geist sich dem einschneidenden Ereignis der Elternschaft anpasst und verändert. Die als Instinkt benannte Veränderung im weiblichen Gehirn hat tatsächlich überhaupt nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern zeigt sich ebenso bei Vätern, Adoptiveltern oder anderen engen Bezugspersonen, die sich kümmern. Der zentrale Angelpunkt ist die Beziehung und Interaktion mit dem Kind, die unser sich ohnehin stetig im Wandel befindendes Gehirn zu Änderungen antreibt.
«Das Mutterhirn ist nicht gleichbedeutend mit dem weiblichen Gehirn und nicht mit dem Gehirn der Gebärenden. Es ist vielmehr das Gehirn, das man sich „durch Fürsorge verdient“, wie die feministische Philosophin Sara Ruddick es beschreiben würde.»
Diese These bestätigt auch der geschichtliche Exkurs der Autorin, die selbst zweifache Mutter ist. Die Rolle der Eltern und anderer kümmernden Personen ist von jeher dem Blick der Gesellschaft unterworfen und reicht vom selbstverständlichen "Outsourcing" der Mutterschaft an Ammen im Mittelalter in der herrschenden Schicht bis hin zu den Helikopter-Eltern von heute.
Der Ausflug in die Neurowissenschaft ist verständlich geschrieben und auch für Laien gut lesbar, es handelt sich jedoch wirklich um ein Sachbuch mit hohem wissenschaftlichen Anteil, das sich nicht in einem Zug "weglesen" lässt, sondern das Zeit und Auseinandersetzung benötigt. Inhaltlich bin ich sehr begeisert und habe eine Menge dazu gelernt, die Kapitel allerdings in kleinen Häppchen gelesen.
Das Buch bezieht sich außerdem in erster Linie auf die USA, so lassen sich nicht alle Details mit Deutschland vergleichen (glücklicherweise! Dort gibt es keine bezahlte Elternzeit und auch der Mutterschutz wird sehr knapp abgehandelt). Grundsätzlich ist es aber mehr als erstaunlich, wie stark messbare Prozesse im Hirn ablaufen und wie wenig diese im Bezug auf Elternschaft bisher erforscht wurden und Beachtung im Alltag finden. Wir belächeln die sogenannte "Schwangerschaftsdemenz" und schieben sie auf den Schlafmangel, nicht wissend, dass im Organismus gerade unfassbare Umbauarbeiten vonstatten gehen.
"Mutterhirn" erhält eine große Leseempfehlung von mir und ergänzt meine bisherige eher literarische Annäherung an das Thema "Mutterschaft" perfekt von wissenschaftlich fundierter Seite. Alle Beiträge zum Thema habe ich euch übrigens in der Sammlung "Mutterschaft" zusammengestellt, vielleicht helfen sie ja der einen oder anderen in der gleichen Situation :)
"In dem Buch, du weißt schon, das über das Gehirn von Eltern und wie es sich ändert, steht auch, dass...."
war ein weit verbreiteter Satz in den vielen Gesprächen über Mutter- und Elternschaft, die ich in den letzten sechs Monaten geführt habe. Und es tut SO gut, das eigene Empfinden und Erleben mit wissenschaftlichen Fakten unterfüttern zu können, um diesem aufrüttelnden neuen Lebensabschnitt zu begegnen.
"Mutterhirn" widmet sich umfassend dem Mythos des Mutterinstinktes und der Frage, wie nicht nur der Körper, sondern auch der Geist sich dem einschneidenden Ereignis der Elternschaft anpasst und verändert. Die als Instinkt benannte Veränderung im weiblichen Gehirn hat tatsächlich überhaupt nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern zeigt sich ebenso bei Vätern, Adoptiveltern oder anderen engen Bezugspersonen, die sich kümmern. Der zentrale Angelpunkt ist die Beziehung und Interaktion mit dem Kind, die unser sich ohnehin stetig im Wandel befindendes Gehirn zu Änderungen antreibt.
«Das Mutterhirn ist nicht gleichbedeutend mit dem weiblichen Gehirn und nicht mit dem Gehirn der Gebärenden. Es ist vielmehr das Gehirn, das man sich „durch Fürsorge verdient“, wie die feministische Philosophin Sara Ruddick es beschreiben würde.»
Diese These bestätigt auch der geschichtliche Exkurs der Autorin, die selbst zweifache Mutter ist. Die Rolle der Eltern und anderer kümmernden Personen ist von jeher dem Blick der Gesellschaft unterworfen und reicht vom selbstverständlichen "Outsourcing" der Mutterschaft an Ammen im Mittelalter in der herrschenden Schicht bis hin zu den Helikopter-Eltern von heute.
Der Ausflug in die Neurowissenschaft ist verständlich geschrieben und auch für Laien gut lesbar, es handelt sich jedoch wirklich um ein Sachbuch mit hohem wissenschaftlichen Anteil, das sich nicht in einem Zug "weglesen" lässt, sondern das Zeit und Auseinandersetzung benötigt. Inhaltlich bin ich sehr begeisert und habe eine Menge dazu gelernt, die Kapitel allerdings in kleinen Häppchen gelesen.
Das Buch bezieht sich außerdem in erster Linie auf die USA, so lassen sich nicht alle Details mit Deutschland vergleichen (glücklicherweise! Dort gibt es keine bezahlte Elternzeit und auch der Mutterschutz wird sehr knapp abgehandelt). Grundsätzlich ist es aber mehr als erstaunlich, wie stark messbare Prozesse im Hirn ablaufen und wie wenig diese im Bezug auf Elternschaft bisher erforscht wurden und Beachtung im Alltag finden. Wir belächeln die sogenannte "Schwangerschaftsdemenz" und schieben sie auf den Schlafmangel, nicht wissend, dass im Organismus gerade unfassbare Umbauarbeiten vonstatten gehen.
"Mutterhirn" erhält eine große Leseempfehlung von mir und ergänzt meine bisherige eher literarische Annäherung an das Thema "Mutterschaft" perfekt von wissenschaftlich fundierter Seite. Alle Beiträge zum Thema habe ich euch übrigens in der Sammlung "Mutterschaft" zusammengestellt, vielleicht helfen sie ja der einen oder anderen in der gleichen Situation :)