Ein guter Kriminal-Roman, der ein wenig mehr Spannung vertragen hätte

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ju_li Avatar

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Sylvia Benz steht vor Gericht, die Anklage: Mord an ihrem eigenen Sohn Linus und versuchter Mord der Tochter. Die Gerichtsreporterin Kiki Holland soll über den Prozess berichten, doch schon bald wird ihr klar, dass die ganze Sache viel tiefer reicht, als es scheint. Und bald bringt sie sich mit ihren Recherchearbeiten selbst in Gefahr.

Die Grundidee des Krimis ist sehr interessant. Was veranlasst eine Mutter dazu, ihre eigenen Kinder zu töten? Durch den Wechsel in der Erzählung zwischen den Recherchearbeiten von Kiki und den Geschehnissen in der Vergangenheit bei Sylvia bekommt man aber sehr schnell ein klares Bild darüber, was der Auslöser war. Das hat für mich leider immer mehr einen Teil der Spannung genommen.
Kiki selbst fand ich sehr sympathisch, auch wenn einige Aktionen wohl sehr riskant waren und von einer seriösen Reporterin eventuell so nicht durchgeführt werden. Und auch die Nebencharaktere, wie zum Beispiel ihr bester Freund Torte, geben dem Ganzen ein wenig an alltäglicher Lockerheit.
Der Gerichtsprozess wurde zu Beginn des Buches noch ein wenig verfolgt, schnell schon aber wird Kiki von den Verhandlungen ausgeschlossen und die Geschichte widmet sich viel mehr den Ermittlungen von Kiki, was ich fast ein wenig schade fand. Und auch das Ende war mir dann fast ein wenig zu schnell und mit zu vielen Dingen, die gefühlt auf einmal passiert sind, im Vergleich zu der Entwicklung der Geschichte auf den ersten 300 Seiten.
Dennoch war das Buch sehr angenehm zu Lesen, der Schreibstil war sehr flüssig und die Charaktere fand ich sehr schön ausgearbeitet. Alles in allem ein solider Krimi, der an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Spannung vertragen hätte.