Interessant, aber zu durchsichtig

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knappenpower Avatar

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Ich habe bislang von Kim Selvig noch keine Bücher gelesen und war entsprechend gespannt. Ich finde ihrem Schreibstil flüssig und angenehm leicht zu lesen mit nicht zu langen Kapiteln.

Das Buch geht gleich in die Vollen mit dem ersten Gerichtstag ohne viel Vorgeplänkel. Kiki Holland, ihres Zeichens Gerichtsreporterin, hat eigentlich ein paar Tage frei, muss aber für eine erkrankte Kollegin einspringen. Ohne die Möglichkeit einer ausreichenden Recherche bei einem Fall, den sie eigentlich gar nicht haben wollte. Trotzdem ist sie die einzige Person im Gerichtssaal, die sich das fragt, was wichtig ist: Warum? Und weil es ihr keine Ruhe lässt, fängt sie an, selbst zu recherchieren und ihre Nase in Dinge zu strecken, die nach und nach immer gefährlicher werden.

Zwischen den Schilderungen werden immer wieder Passagen in kursiver Schrift eingefügt, die … ja was genau schildern? Ist es ein Rückblick? Erinnerungen an das, was geschehen ist? Wenn ja, von wem? Der Angeklagten? Oder ist das nur die Annahme der Staatsanwaltschaft, was geschehen sein müsste? Wessen Gedanken sind das, wenn es kein Rückblick ist?
Der Leser bleibt insoweit im Unklaren und der Spannungsbogen beginnt bereits.

Trotz eingeschobener kurzer Rückblicke zu Beginn eines jeden Kapitels ist man auf dem gleichen Kenntnisstand wie Kiki, da die Rückblicke Geschehnisse um Sylvia nur kurz anreißen und nur auf ihren körperlichen und seelischen Zustand eingehen, diesen jedoch nicht erklären. Allerdings sind Kikis Recherchen so eindeutig, dass man den Grund der Taten und damit das Ende des Buches sehr früh ahnen kann. Für mich leider zu früh.

Auch werden die Recherchen gegen Ende etwas arg „abenteuerlich“; egal in welche brenzliche Situation Kiki durch ihre halsbrecherischen Aktionen gerät, immer ist urplötzlich ein Helfer da. Eigentlich so gar nicht mein Fall, aber das tat dem Lesevergnügen im Großen und Ganzen keinen Abbruch. Trotzdem gibt es hierfür und für die vorhersehbare Auflösung von mir einen Stern Abzug.