Intelligent konstruierter und spannend unterhaltender Roman! 4,5 Sterne

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nordlicht Avatar

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Nele Neuhaus – Muttertag

Als der 84-jährige Theodor Reifenrath einige Tage nach seinem Tod aufgefunden wird, entdecken die Polizisten im Zwinger seines halbverhungerten Hundes Menschenknochen. Unter der Betonplatte des Hundezwingers werden mehrere Frauenleichen gefunden. Die Ermittler der Mordkommission sind sich nicht sicher, ob der alte Mann ein Serienmörder war oder ob eins seiner ehemaligen Pflegekinder aus schwierigen Verhältnissen, die Reifenrath und seine Frau Rita von den Sechzigerjahren bis zu Rita Reifenraths vermutetem Selbstmord in den Neunzigerjahren betreuten, mit den Taten zu tun haben.
Zum Entsetzen von Pia Sander, Oliver Bodenstein und ihren Kollegen stellt es sich heraus, dass die aufgefundenen Leichen nur Teil einer Mordserie darstellen, in deren Verlauf zehn Frauen jeweils kurz vor oder am Muttertag entführt und auf eine bestimmte, ritualisierte Weise getötet wurden. Die Ermittler versuchen herauszufinden, welche Gemeinsamkeit all diese Opfer, die ein unterschiedliches Erscheinungsbild hatten und die aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammten, verbinden.
In einem zweiten Handlungsstrang, der erst nach und nach mit den Entwicklungen im aktuellen Kriminalfall in Zusammenhang gebracht werden kann, wird die Geschichte der jungen Schweizerin Fiona Fischer erzählt, die nach dem Tod ihrer Mutter erfährt, dass diese eigentlich ihre Adoptivmutter war und dass ihre leibliche Mutter sie auf „inoffiziellem“ Wege gleich nach der Geburt weggegeben hat. Fiona setzt alles daran, ihre leibliche Mutter zu finden, ihre hartnäckigen Nachforschungen führen sie in den Taunus.

Obwohl es sich bei „Muttertag“ bereits um den neunten Band der Reihe um Pia Sander und Oliver Bodenstein handelt, verpackt die Autorin Informationen zu ihren Hauptfiguren und deren Beziehungen untereinander so geschickt, dass der Leser der Handlung auch folgen kann, wenn er keinen der Vorgängerbände gelesen hat.
Die Handlung des Romans ist äußerst komplex, doch Nele Neuhaus hält souverän alle Fäden in der Hand und verwebt diese zu einem Ganzen, das letztlich ein vollständiges und nachvollziehbares Bild ergibt. Dabei wird der Leser immer wieder geschickt auf falsche Fährten geführt, die Auflösung des Falls ist nicht zu früh absehbar.
Der Erzählstil ist sehr anschaulich und fesselnd, außerdem auch informativ, da der Leser Wissenswertes zu forensischen Vorgehensweisen erfährt. In vielen Details wird deutlich, wie sorgfältig für diesen Roman recherchiert wurde.

„Muttertag“ ist ein äußerst lesenswerter Kriminalroman mit gründlich ausgearbeiteten Charakteren, der möglicherweise ein paar mehr Psychopathen vereint als es in diesem relativ begrenzten Umfeld realistisch erscheint, der aber in jedem Fall spannende – und auch nachdenklich stimmende – Unterhaltung bietet!

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