Muttertag

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silvandy Avatar

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Nachdem ich nun schon einige Bände von Nele Neuhaus gelesen habe, war „Muttertag“ für mich ein absolutes Muss. Ich wurde, trotz meiner hohen Erwartungen nicht enttäuscht.
Im Wohnhaus einer stillgelegten Fabrik wird eine Leiche gefunden. Doch es bleibt nicht bei dieser einen Leiche des ehemaligen Werksbetreibers. Der halb verhungerte und im Zwinger eingesperrte Hund von Theodor Reifenrath hat menschliche Knochen ausgegraben. Pia Sander und ihr Chef Oliver von Bodenstein machen eine grausige Entdeckung. Die Rechtsmedizin kann einige der Opfer identifizieren, die alle kurz vor Muttertag, einem Sonntag im Mai verschwanden. Ein schrecklicher Verdacht drängt sich den Ermittlern auf.
Bereits mit dem Prolog hatte mich die Autorin. Dieser beginnt mit einem längst in der Vergangenheit liegendem Mordfall, der nicht der einzige des Täters bleiben sollte.
Pia Sander und Oliver von Bodenstein beginnen zu ermitteln und angesichts ihrer Ermittlungsergebnisse und der immer größeren werdenden Opferzahl, drängt sich der Verdacht auf, dass ein Serienmörder am Werk ist.
Pia Sander und Oliver von Bodenstein sind beides sympathische Kommissare, die sich auch mal mit Alltagsproblemen herumschlagen müssen, aber genau das macht sie menschlich. Pias Verhältnis zu ihrer Schwester ist schwierig, das zu ihrer Vorgesetzten Nicola Engel ist auch nicht einfach. Trotzdem lässt sich die toughe Kommissarin nicht unterkriegen und ist fest entschlossen, den Fall zu lösen.
Neben der normalen Ermittlungsarbeit gibt es zwei weitere Erzählstränge. Zum einen beobachtet man in Rückblenden die Vergangenheit und die Taten aus Sicht des Mörders.
Zum anderen begleiten wir Fiona Fischer, ein junges Mädel aus Zürich, die nach dem Tod ihrer Mutter nach ihren Wurzeln sucht. Denn weder die von ihr "Mama" genannte Frau war ihre leibliche Mutter noch der von ihr geglaubte Vater war ihr leiblicher Vater.
Der Fall beginnt recht spannend und bleibt es auxh.. Durch die verschiedenen Erzählstränge wird die Spannung hoch gehalten, bis es zum Showdown kommt.
Ich habe immer wieder Überlegungen zum Mörder angestellt, aber da kam leider nicht nur einer in Betracht. Geschickt versteht es Nele Neuhaus, dem Leser verschiedene Fährten auszulegen, die dann doch wieder im Nichts enden bzw. bleibt mehr als ein Verdächtiger übrig, sodass man sich nicht festlegen kann und will.
Der Schreibstil ist locker-leicht, flüssig und sehr fesselnd. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet. Pia erfährt erschütterndes innerhalb ihrer eigenen Familie. Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung von Nicola Engel, die plötzlich nicht mehr die unnahbare Vorgesetzte ist. Der Plot war für mich stimmig, die verschiedenen Erzählstränge werden am Ende gekonnt ineinander verwoben und zum Schluss sind für mich alle Fragen überzeugend geklärt.
Ich habe mir das Hörbuch angehört. Julia Nachtmann macht echt einen guten Job. Sie hat eine angenehme Erzählstimme und gibt den Charakteren unterschiedliche Stimmen. Das lockert die Vorlesung auf und erleichtert es dem Zuhörer am Ball zu bleiben. Die 9 CDs habe ich viel zu schnell durchgehört, Julia Nachtmann hat fesselnd erzählt und dann war das Hörbuch plötzlich zu Ende. Kompliment an Julia Nachtmann für den kurzweiligen Vortrag. Ich habe das Hörbuch echt genossen, es hat sehr viel Spaß gemacht, zuzuhören.
Für mich war „Muttertag“ der bisher beste Band um die Kommissare Sander und Bodenstein. Er kann problemlos ohne Vorkenntnisse der Vorgänger gelesen und gehört werden.
Fazit: Ein fesselnder Krimi, überzeugend vorgelesen – für Krimiliebhaber ein absolutes Muss!