Frauenfreundschaft mal anders

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kindder80er Avatar

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Dem eher nüchternen Cover nach, bin ich auch eher nüchtern an das Buch herangegangen, aber ich wurde eines Besseren belehrt: Schleichend spannend wirkt das Werk von Delphine de Vigan. Die Schriftstellerin, die vor Kurzem einige Berühmtheit erlangt hat, trifft in Paris bei einer Party eine andere Frau, "L.", die sie schnell als Freundin akzeptiert. Schon bald wird klar, dass "L." mehr von Delphine will, als das, was sie vielleicht zu geben bereit ist. "L." schreibt ebenfalls, allerdings im Hintergrund als Ghostwriterin, weswegen Delphine und "L." quasi den gleichen Beruf haben.

Früh wird klar, dass diese Zufallsbekanntschaft wahrscheinlich gar keinem Zufall geschuldet ist und Delphine im Fortlauf manipuliert wird. Auch erreichen Delphine einige anonyme und ominöse Drohbriefe, die sie "L." auch zeigt.

Die Reaktionen von "L." auf die neue Buchidee, die Delphine hat, zeigen deutlich, dass "L." eine recht aggressive Ader beherbergt. So ganz kann man am Anfang nicht einordnen, weshalb. Kennt "L." Delphine etwa schon länger, als anfangs angenommen?

Die Hingezogenheit, die Delphine zu "L." spürt, ist absolut nachvollziehbar, ihre Unbekümmertheit beneidenswert. Der Schreibstil ist gerade zu Anfang leicht und flüssig zu lesen. Die Tragweite, die dazu führt, dass Delphine eine völlige Schreibblockade ereilt, die sogar so weit geht, dass sie keine Einkaufszettel oder Emails schreiben kann, lässt sich in der Entwicklung der "Freundschaft" ebenfalls nachvollziehen.

Insgesamt ein subtil spannendes Werk, was mich gefesselt hat!