Gefühlschaos

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eurydome Avatar

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Inhalt:
Delphine de Vigan, eine erfolgreiche Schriftstellerin lernt L. auf einer Party kennen. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch fühlen sie sich zueinander hingezogen. L. arbeitet als Ghostwriterin ist selbstbewusst und bestimmend. Delphine ist sehr zurückhaltend, fast schon schüchtern. Die beiden Frauen freunden sich dennoch an, weil sie immer mehr Gemeinsamkeiten finden. Dann stürzt Delphine in eine Krise, nachdem sie mit L. eine lange Diskussion über Wahrheit und Fiktion geführt hat. Sie kann plötzlich nicht mehr schreiben, keinen Stift mehr in der Hand halten, kein Papier sehen. L. übernimmt völlig selbstlos nun in Delphines Namen ihr gesamtes Leben, sie beantwortet mails, vertröstet den Verlag und wohnt sogar mit ihr zusammen.

Meine Meinung:
Zuerst wollte ich nicht mal die Leseprobe zu diesem Roman lesen, weil mich die Gestaltung des Buchumschlages eher abgeschreckt hat. Auch die Buchbeschreibung hat mich erst nicht sonderlich beeindruckt. Als ich dann aber gelesen habe, dass der Roman wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste in Frankreich gestanden hat, habe ich doch zur Leseprobe gegriffen. Nun bin ich froh, dass ich diesen Roman gelesen habe, denn in der Buchhandlung hätte ich wohl niemals zu diesem Buch gegriffen. Allerdings fällt mir eine Rezension des Buches alles andere als leicht, so sehr hat es mich bewegt. Der Roman ist sehr spannend geschrieben und erinnert schon stark an einen Psychothriller, denn die Macht die L. auf Delphine ausübt ist wie ein Sog, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Die Geschichte beginnt langsam und nimmt nur nach und nach an Fahrt auf, das macht diesen Roman aber aus, diese unterschwellige kontinuierliche Spannung, die mich so fasziniert und nicht wieder losgelassen hat. Außerdem kann man nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden und auch schwer zwischen Fiktion, Realität oder Tatsachenbericht. Das einzige was mich wirklich gestört hat ist die Übersetzung vom französischen elle = sie zu L. in der deutschen Übersetzung, hier geht meiner Meinung nach die Doppeldeutigkeit total verloren. Auf jeden Fall hat mich dieser Roman nachhaltig beeindruckt und ich empfehle ihn auf jeden Fall weiter.