Leider nicht meins!

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la novelera Avatar

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Eine Geschichte über den Diebstahl der eigenen Identität - sprachlich schön, aber zum Teil recht langatmig.

Die Autorin Delphine de Vigan hat vor Kurzem ihren neuesten Roman veröffentlicht und wird von ihren Lesern gefeiert. Auf einer Party, bei der sie spontan Gast ist, lernt sie die geheimnisvolle Ghostwriterin L. kennen. In kürzester Zeit bekommt L. einen der wichtigsten Plätze in Delphines Leben. Besonders, als es bei Delphine zu einer Schreibblockade kommt, die ihr ganzes Leben beeinflusst, nicht nur ihr schriftstellerisches Wirken, eilt ihr L. zu Hilfe und drängt sie andererseits immer wieder, die Realität als Vorlage für ihr nächstes Werk zu nutzen, wovon Delphine eigentlich abkommen wollte. L. kümmert sich immer mehr um Delphines Belange, schreibt e-mails in ihrem Namen, etc. Dabei stellt sie es so geschickt an, dass keine von Delphines Bezugspersonen wie ihr Freund Francois oder ihre Kinder sie jemals zu Gesicht bekommt. Langsam aber sicher raubt sie ihr die Identität. Als Delphine es merkt, ist es fast schon zu spät...

An und für sich klingt die Geschichte spannend, zieht sich dann aber in der Umsetzung zum Teil wie Kaugummi. Alles dreht sich immer wieder um das gleiche Thema - Fiktion oder Wahrheit, was sich dann auf der Metaebene in der Beziehung der beiden widerspiegelt, denn der Leser weiß am Ende nicht genau, ob er da von Realität oder Fiktion gelesen hat...
Leider passiert aber gerade im Mittelteil sehr, sehr wenig, es gibt keinen roten Faden, keine Leitlinie, nur einzelne Stückchen die zusammengesetzt scheinen und sich immer wieder um sich selbst drehen. Etwas besser wird es im letzten Teil, als endlich etwas passiert und zumindest eine gewissen Spannung aufkommt.
Sprachlich ist das Buch nett zu lesen, allerdings war es mir an vielen Stellen einfach zu ereignisarm, deshalb "nur" 3 Sterne.