Unauslotbar

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heinoko Avatar

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Wer hat sich bloß dieses Cover ausgedacht? Der Autorenname so riesig und der Buchtitel so klein? Bescheidenheit ist allerdings auch nicht das Thema des Buches, an keiner einzigen Stelle... Die zwei Fotos wirken wie Suchbilder in Illustrierten: "Finde die 10 Fehler in Bild 2". Auch bei genauestem Hinsehen ist keine Abweichung zu entdecken.
Und genau da sind wir mitten im Buch. Eine zufällig wirkende Begegnung mit L., einer verstörend perfekt wirkenden Frau, die im Verlauf der Geschichte mehr und mehr in die Identität der Autorin hineinwächst, mehr und mehr in sie verschmilzt, schließlich ihr Leben lebt - das ist das äußere Spiel, das äußere Geschehen. Die Frage nach der Bedeutung der Authenzität im Schreiben, die Frage, ob Fiktion erlaubt ist, wo sie beginnt oder ob letztlich nicht alles irgendwie irgendwo Wirklichkeit, Wahrheit innehat, auch die Fiktion - diese Frage taucht in zig Facetten im Buch auf und nistet sich im Kopf des Lesers ein. Unter diesen Fragen erhält der Buchtitel eine neue Dimension: "Nach einer wahren Geschichte". Was ist wahr an dieser Geschichte, was ist real, was fiktiv? Erst auf Seite 325 ff. wird man Antworten finden, aber sind diese Antworten real oder auch wiederum fiktiv?
Das Buch ist wie eine Obsession, es legt sich auf den Leser und lässt ihn nicht mehr frei. Man frisst sich regelrecht durch das Buch, auf der Suche nach Erlösung, nach Erklärung, nach Freigabe...