Verstörend

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omami Avatar

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Da hat sich die Autorin Delphine de Vigan eine wirklich aufrüttelnde, aber auch verstörende Geschichte - oder ist es die Realität?- einfallen lassen. In ihrem dritten Buch beschreibt sie in Ich-Form die Freundschaft mit einer Frau, L. die ganz unvorhergesehen in ihrem Leben auftaucht. Delphine steckt in einer Krise, sie kann nicht mehr schreiben, obwohl genau dies von ihrer Leserschaft, dem Verlag und vielen anderen erwartet wird. Ganz wesentlich erscheint das Verhalten von L. Sie gibt vor, sich um Delphine zu kümmern und zu sorgen, aber nach und nach stellt sich heraus, daß da ganz andere Gründe vorherrschen. Sie mischt sich auf eine sehr dominante Art und schleichend in Delphines Leben ein, aus dem "Ich" wird schon bald ein " Wir".
Der Roman klingt wie ein alptraumhafter, kranker Tatsachenbericht. Man könnte meinen, die Autorin ( im Roman) sei eine multiple Persönlichkeit, ein zweites Ich wird erschaffen, von dem sich Delphine nur schwer lösen kann.
Aber das sollte der Leser selbst erfragen, indem er das Buch am Besten gleich zweimal hintereinander liest.
Die flüssige, gut verständliche Schreibweise der Autorin macht es möglich, daß man das Buch in einem Zug lesen kann, so man Muße hat. Immer wieder überrascht sie mit neuen Details, so wird das Buch nie langweilig.
Das Cover schreit schon durch seine Farbe nach Aufmerksamkeit, die das Buch auch redlich verdient.