Verstörend nachhaltig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesehimmelchen Avatar

Von

Delphine ist eine französische Autorin, die unter einer Schreibblockade leidet. Auf einer Party lernt sie L. kennen, mit der sie sich aufgrund gemeinsamer Interessen und dem berühmten Draht zueinander schnell anfreundet. Der Beginn und Verlauf dieser Freundschaft wird intensiv beschrieben, in manchem findet man sich als Freundin einer anderen Frau sicherlich wieder. Anfangs entwickelte ich gleichermaßen Sympathie für beide Personen.

Die Frauen verbringen viel Zeit miteinander und L. übernimmt immer mehr eine wichtige Rolle in Delphine's Leben. Mir hätte es besser gefallen, wenn "L." nicht nur "L." geheißen, sondern einen Namen gehabt hätte, das hätte weniger abstrakt und das Ende noch nachhaltiger gewirkt.

Delphine befindet sich laufend in Situationen, in denen ich mich unwillkürlich gefragt habe, wie ich selbst reagiert hätte und bei manchen ihrer Reaktionen auf L. hätte ich sie am liebsten zusammengestaucht, diese anfängliche Passivität hat mich in Rage gelesen sozusagen. Recht bald entwickelt die Handlung einen fast schon verstörenden Verlauf, so dass ich das Buch kaum weglegen mochte, zumal der eindringliche Schreibstil der Autorin etwas für mich Fesselndes hatte. Das Buchcover wirkt in seinem grellen Rot aggressiv, mahnend und auch alarmierend. Nun, da ich den Inhalt des Buches kenne, finde ich es sehr passend.

Es ist schwierig, über den Inhalt weiter zu schreiben, ohne viel zu verraten. Wahrheit und Fiktion werden im Verlauf der Geschichte immer enger miteinander verwoben und ich war nicht nur einmal etwas irritiert, wie ich das zu werten habe - im positiven Sinne. Nach und nach gerät man in eine Art Aufklärung der Verbindung der Frauen zueinander, gefolgt von weiteren Rätseln und ich war mehrfach erschrocken, wie der Zusammenhang gebildet wurde, um diese Geschichte zum Abschluss zu bringen. Ein Buch, was bei mir noch nachhaltig wirkt. Sehr empfehlenswert!