War leider nicht meins

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jackiistz Avatar

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„Nach einer wahren Geschichte“ – ein für mich zu Anfang merkwürdiger Titel, der nicht darauf schließen lässt, um was es in dem Buch von Delphine De Vigan geht. Auch das Cover des Buches lässt nicht sonderlich viel erahnen und so las ich mir zunächst einmal den Klappentext durch. In dem Buch geht es um die Autorin selbst, Delphine De Vigan, die nach einem großen Bucherfolg versucht an diesen anzuknüpfen und etwas Neues zu schreiben. Dies gestaltet sich jedoch schwieriger als zunächst erwartet. Delphine lernt in dieser Zeit L. kennen. Eine geheimnisvolle Dame, die ihr, so scheint es zu Anfang, durch Zufall begegnet ist. Doch der Schein trügt, denn L. hat alles genau geplant und schleicht sich langsam komplett in Delphines Leben. Sie treffen sich regelmäßig und werden gute Freundinnen. L. beginnt sogar bei Delphine zu wohnen und sie führen schon bald ein gemeinsames Leben, wo jeder den anderen haargenau kennt. Das glaubt zumindest Delphine, doch sie hat sich getäuscht, denn L. hat sicherlich nichts Gutes im Sinn. Währenddessen versucht Delphine weiterhin ein neues Buch zu beginnen, aber sie fällt in ein Loch, aus dem sie nicht mehr heraus kommt. Sie leidet sehr darunter ein neues Buch fertigzustellen, auf das alle warten, sodass sie plötzlich nicht mal mehr einen Stift in die Hand nehmen kann. Auch den Computerbildschirm starrt sie an, ohne auch nur ein Wort zu schreiben. Irgendwann bemerkt L. dies und hilft ihr aus der Klemme. Sie übernimmt alle wichtigen Aufgaben in Delphines Namen und gibt sich quasi als diese aus. Sie schreibt an Fans, gibt dem Verlag Bescheid und irgendwann geht sie sogar auf eine Vorlesung und behauptet dort, dass sie Delphine sei. Diese stimmt all dem zu und ist sichtlich erleichtert, dass diese Aufgaben nicht an ihr hängen bleiben. L. hat sich zu einem wichtigen Bestandteil in ihrem Leben entwickelt, ohne den sie nicht mehr leben möchte oder besser gesagt leben kann. Seltsam ist aber, dass Delphines Freunde und die Familie L. nie zu Gesicht bekommen. Denn diese vermeidet es tunlichst nicht mit Delphines Umfeld in Kontakt zu kommen. Bald wird L. immer gefährlicher und Delphine ist ihr komplett ausgeliefert ohne jegliche Hilfe. Denn niemand außer sie kennt L. und weiß, wer diese Frau ist.


Ich muss gestehen, dass ich mir am Anfang sehr durch dieses Buch quälte. Ich habe es sogar ein paar Wochen zur Seite gelegt, da mich die Geschichte einfach nicht packte. Doch letztendlich fand ich das Buch nicht so schlecht, da es den Leser zum nachdenken bringt und doch noch einige Fragen offen lässt. Wie das Buch ausgeht, möchte ich euch jetzt selbstverständlich nicht verraten. Ich kann euch jedoch so viel erzählen, dass Delphine irgendwann doch die Erleuchtung kommt und sie merkt, was L. für ein perfides Spiel mit ihr treibt. Ist es dann aber vielleicht schon zu spät?


„Nach einer wahren Geschichte“ ist ein Buch, welches den Leser am Ende doch in seinen Bann ziehen kann und diesen sogar ein bisschen verwirrt. Zumindest war es bei mir so. Ich wusste dann gar nicht mehr, ist dies nun eine wahre Geschichte oder hat die Autorin alles frei erfunden? Existiert L. wirklich oder ist sie eine Einbildung von Delphine, die in eine Art Depression fällt? Spielt ihr da eine höhere Macht böse mit oder versucht sie sich selbst anzutreiben ein neues Buch zu schreiben, um an ihren Erfolg anzuknüpfen? Fragen über Fragen, die ich selbst nicht beantworten kann. Da das Buch diese Fragen in mir zurück gelassen hat, kann ich sagen, dass es doch ein gutes Buch ist. Am Ende wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht. Da es aber eigentlich nicht die Art von Buch ist, das ich gerne lese, hätte ich wahrscheinlich nicht zu diesem Buch gegriffen. An manchen Stellen fand ich es ein wenig schwierig zu lesen, da die Autorin viele verschachtelte Sätze verwendet hat. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum ich das Buch erst einmal zur Seite gelegt habe. Letztendlich bin ich aber froh, dass ich es gelesen habe, auch WENN es nicht mein Buch ist.