Zwischen totlangweilig und super spannend

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raschke64 Avatar

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Das Buch handelt von der Schriftstellerin Delphin. Sie hat mehrere Bücher geschrieben und ist dadurch in Frankreich sehr bekannt und berühmt. Dabei ist sie eigentlich ein sehr zurückhaltender Mensch, als Kind war sie überängstlich. Auf einer Party lernt Delphin L. kennen. Sie selbst beschreibt sich als Ghostwriterin und bleibt mit allen weiteren Angaben anfangs sehr zurückhaltend, aber sie ist sehr selbstsicher und selbstbewusst. Es entwickelt sich eine Freundschaft und beide Frauen sprechen auch über Bücher und Literaturtheorie. L. kritisiert sehr viel an Delphin und so verfällt Delphine bei ihrem neuen Buch in eine riesige Schaffenskrise, die so stark wird, dass sie selbst nichts mehr schreiben kann – nicht mal mehr einen Einkaufszettel, sie kann den Computer nicht mehr hochfahren, es bereitet ihr körperliches Unbehagen. L. zieht bei ihr ein und hilft ihr vordergründig, doch Delphine hat mehr und mehr das Gefühl, L. übernimmt ihr Leben …

Zuerst an dem Buch aufgefallen ist mir das Cover. Zwar einfach, aber in der Zweiteilung kommt deutlich der Unterschied, aber auch die Gleichheit beider Frauen heraus.
Auch das Buch war für mich zweigeteilt. Die ersten 100 Seiten habe ich mich wirklich regelrecht gequält – und bin 2 x eingeschlafen. Es passiert fast nichts, dafür ellenlange detaillierteste Beschreibungen von L., was sie trägt, was sie sagt – oder auch viel Theoretisches über Literatur im Allgemeinen und einige Bücher bzw. Kinofilme im Speziellen. Das war mir zu viel und wie gesagt – ich habe mich deutlich gelangweilt und zum Weiterlesen zwingen müssen. Dabei war es vom Stil her eigentlich gut lesbar.
Erst ab dem 2. Drittel ändert sich das, da wird das Buch richtig spannend, denn man spürt Delphines Angst und L. „Übernahme“. Man wartet regelrecht darauf, was passiert. Es ist ein Spiel zwischen Wahrheit und Fiktion – wie weit ist es im Buch die Wahrheit bzw. wie weit erzählt uns hier die Schriftstellerin etwas über sich. Das alles bleibt eigentlich bis zum Ende offen und entwickelt eine eigene Dynamik und einen ganz eigenen Reiz.

Aufgrund dieser extremen Zweiteilung spreche ich auch nur eine neutrale Bewertung aus. Ich würde das Buch niemandem empfehlen, aber auch keinem vom Lesen abraten wollen.