Danach

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april1985 Avatar

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"Nach Mattias" des niederländischen Autors Peter Zantingh beschreibt einfühlsam das Leben der Hinterbliebenen nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Im Mittelpunkt steht Mattias, der mit Mitte 30 aus dem Leben gerissen wird. Welchen Einfluss dieses Ereignis auf das Umfeld von Mattias hat bzw. welche Maschinerie dadurch in Gang gesetzt wird, wird in diesem Roman behandelt. Der Autor hat dabei den Tod, der hier zentrales Thema ist, geschickt in den Hintergrund gerückt. Vielmehr stehen die Leben der Menschen, die Mattias mehr oder weniger gut gekannt haben im Vordergrund.

Der Autor porträtiert einfühlsam das Leben von 8 Menschen aus Mattias Umfeld und schildert, wie diese mit der Trauer und dem Schmerz umgehen und welche Methoden der Trauerbewältigung sie für sich gefunden haben. Dabei lernen wir als Leser auch Mattias nach und nach kennen und haben am Ende ein vollständiges Puzzle von ihm.

Der Schreibstil von Peter Zantingh ist sehr einprägsam. Der Autor schreibt sehr direkt und schnörkellos und großteils in kurzen und prägnanten Sätzen. Beschönigungen und (unnötige) Füllwörter sucht man vergebens. Der Roman umfasst auch "nur" ca. 230 Seiten - in der Kürze liegt die Würze!

Schön finde ich, dass am Ende des Buches eine Playlist gedruckt wurde. Die Playlist hat den Autor nicht nur während des Schreibvorganges begleitet, die Lieder spielen auch eine Rolle in den Leben der Personen im Buch.
Auch das Interview mit Peter Zantingh, was sich Anschluss an die Lektüre findet, ist sehr interessant zu lesen. Was hat den Autor bewogen dieses Buch zu schreiben? Wie sind die Figuren entstanden? Diese Fragen beantwortet uns Peter Zantingh. Durch dieses Interview habe ich die eine oder andere Passage im Buch auch besser verstanden bzw. konnte mich besser in so manchen Charakter hineinversetzen.

Warum kann ich trotz allem nur 2 Sterne vergeben? Wie gesagt, ich finde die Idee des Autors sehr gut und die Umsetzung auch sehr individuell und einzigartig. Leider habe ich mich an ziemlich vielen Stellen aber einfach gelangweilt. Von den acht Charakteren haben mich eigentlich nur Amber, Mattias Lebensgefährtin, und der alkoholkranke Nathan so richtig bewegt. Ihre Geschichten habe ich wirklich gerne gelesen. Bei den anderen Personen musste ich mich teilweise zwingen zu lesen und habe auch immer wieder nachgeschaut wie viele Seiten es denn noch bis zum nächsten Kapitel sind.
Ich habe mich beim Lesen auch die ganze Zeit über gefragt was denn nun mit Mattias eigentlich passiert ist. Dieses Rätsel wird erst ziemlich spät im Buch gelüftet, was mich einerseits zum Weiterlesen animiert hat, andererseits auch etwas genervt hat.

Für mich war "Nach Mattias" ein Ausflug in ein für mich neues Genre. Das Buch hat mich zwar nicht wirklich begeistert, ich bin aber dennoch froh es gelesen zu haben und einen neuen Autor kennen gelernt zu haben.