Ein Puzzle aus Lebensgeschichten

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stoepfel Avatar

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9 (Kurz-)Geschichten formen diesen Roman in einer eher ungewöhnlichen Form. Dabei bildet Mattias und sein plötzlicher Tod den Mittel- und Bezugspunkt des Erlebens der etwa ein Dutzend Menschen, um die es in den einzelnen Geschichten geht. Es sind Menschen aus der Familie von Mattias, Freunde, zufällige Bekannte, auch Unbeteiligte.

Der Klappentext verspricht ein Puzzle, und dieses Bild trifft gut, denn wie bei einem Puzzle gibt es Teile – Geschichten – bei denen der Bezug zu Mattias sofort klar ist, Beklemmung oder Trauer bei der Leser*in hervorruft und Geschichten, bei denen bis fast zuletzt offen bleibt, wo im Puzzlebild sie ihren Platz finden. Und insbesondere diese Geschichten sind es, die Spannung hervorrufen, weil die Leser*in natürlich in jedem Kapitel nach dem Bezug zu Mattias sucht. Langweilig oder ermüdend ist das nie. Im Gegenteil, bisweilen will mensch mehr von den aktuellen Protagonisten erfahren, aber das Kapitel ist zu Ende und ein neues Teil will eingeordnet werden.




Es sind die Geschichten von Menschen, ihren Ängsten, Sorgen, Problemen, ihrem Scheitern, ihren Fehlern und Hoffnungen, die unter die Haut gehen, die die Leser*in nicht kalt lassen. Dabei ist die Abgrenzung in Kapitel insofern interessant, als mit einem neuen Kapitel immer auch eine neue Geschichte beginnt. Einzig Amber bildet die Klammer, von ihr werden zwei ‚Geschichten‘ erzählt. Dabei schwebt über der ganzen Erzählung immer die Frage nach dem Wie. Am Ende erfährt die Leser*in, warum Mattias nicht mehr lebt. Möglicherweise verändert dieses Wissen den Blickwinkel bei einem zweiten Lesen des Buches.




Besonders bewegt haben mich Issam und Tirra. Warum? Lesen Sie selbst, es lohnt sich. Zum Nachdenken über den eigenen Alltag, das eigene Glück, über Kleinigkeiten, die wie spielerisch in der Erzählung angedeutet werden. Was ist wirklich wichtig im Leben?