Macht Trauer einsam?

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dear_fearn Avatar

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Mattias stirbt unerwartet und hinterlässt eine Menge Menschen, die ihn kannten und auf ganz unterschiedliche Weise mit ihm verbunden waren... Freundin, Mutter, bester Freund, Online-Gaming-Kumpel und weitere. Es gibt keinen festen Erzählstrang und zeitlich verläuft auch nicht alles linear. Jeder Charakter bekommt einmal oder teilweise auch mehrfach die Gelegenheit, seinen jeweiligen Lebensabschnitt "nach Mattias" zu beleuchten. Von Mattias selbst erfährt man als Leser über die Geschichten der Anderen leider nur wenig. Auch die einzelnen Hinterbliebenen bleiben seichte Charaktere, sprechen eher abgehackt und wirken nicht besonders warm. Man bekommt wenig Einblick ins Wie und Warum. Sowas macht mich persönlich als Leserin ja immer rasend. Da will man direkt mal paar therapeutisch-angehauchte Zwischenfragen stellen, um ein Gesamtbild hinzukriegen, das der Autor leider nicht erschafft.

Peter Zantinghs Idee für das Buch war die Frage, was nach dem Tod mit den Hinterbliebenen geschieht und wie sich jeder verändert bzw. auf den Verlust reagiert. Diese Frage ist nun beantwortet: Sie werden traurig, unterdrücken ihre Gefühle, reden nicht mehr miteinander und isolieren sich. Das ist der Eindruck, den ich gewonnen habe. Und das erschreckt mich. Ich habe selbst schon mehrfach um Menschen trauern müssen und kann das so nicht bestätigen... Das Buch soll sicherlich Hoffnung wecken, hinterlässt bei mir allerdings nur ein sehr bedrückendes Gefühl.