...und was kommt dann?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
_sabrina_ Avatar

Von

Mattias lebt nicht mehr und das hat Auswirkungen, nicht für seine Freundin Amber und seine Familie, sondern auch für andere seiner Mitmenschen, die mal mehr, mal weniger von seinem Tod betroffen sind. Wie ergeht es diesen Menschen und wer war Mattias? Diesen Fragen widmet sich das Buch auf einfühlsame Art und Weise.

Trauer ist ein schwieriges Thema und es betrifft jeden früher oder später und dabei gibt es die verschiedensten Arten, wie sich Trauer äußert. Einige dieser Arten werden in dem Buch gefühlvoll veranschaulicht. Die Freundin lässt das Rad, welches erst nach dem Tod Mattias´ geliefert wird mitten in der Wohnung stehen, sodass sie sich daran vorbeiquetschen muss: Seine Mutter überlegt auf der Wohnung seiner Freundin etwas mitgehen zu lassen, die Großeltern, die mit Änderungen ihres Alltagstrotts in Schwierigkeiten geraten. Und gibt es da noch einen Alkoholiker, der vergeblich auf seine Gäste wartet, den Blinden, der selbst nach und nach immer mehr verliert, einen Freund, der immer weiter rennt oder den Rowdy, der im Internet einen wahren Freund gefunden hatte… Doch auch die noch lebenden Charaktere sind wunderbar gezeichnet, mal mehr, mal weniger sympathisch, aber immer authentisch.

Eigentlich wollte ich das Buch langsam und „genüsslich“ lesen, aber das Buch hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Immer wieder kamen neue Figuren, die mich auf die eine oder andere Art bewegten – und sie alle verbindet Mattias. Mattias, von dem man erst spät erfährt was genau geschehen ist, wird durch die Trauer seiner engsten Verwandten und Freunde sehr sensibel gezeichnet und er scheint ein netter Typ gewesen zu sein, den man einfach aufgrund seiner mutigen und lebensfrohen Art sicher gemocht hätte. Erst nach und nach ergibt sich aus den acht Kapiteln ein rundes, stimmiges Bild. Zwischendurch fragt man sich, wie hängt das zusammen, aber genau im richtigen Moment schafft es der Autor mit oft nur wenigen Worten die Erklärung zu liefern. Zudem gibt es noch manche Wendung, die ich im Vorfeld nicht so erwartet hatte, mir aber gefiel.

Trotzdem gab es zwei Dinge, die mich nicht so überzeugten. Zum einen war mir das Buch ein wenig kurz, oft hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht, zum anderen haben mich zwei sehr klischeehafte Aspekte gestört. Das waren zwar nur Kleinigkeiten (in den beiden Amber-Kapiteln), die wohl die wenigsten wirklich stören, aber auf mich zu platt wirkten wenn man den Rest des Buches berücksichtigt.

Man fragt sich oft – was wäre wenn? Was ist wirklich wichtig und lebe ich so, dass es okay wäre, wenn morgen oder in fünf Minuten alles vorbei wäre? Auch wenn Trauer ein zentrales Thema ist, enthält das Buch so viel mehr. Es ist traurig und bewegend, macht aber nachdenklich und irgendwie stimmt es auch positiv, hoffnungsvoll – denn es geht weiter, auch wenn das zunächst vielleicht unglaublich erscheint.