Am Rand von allem

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ellus Avatar

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"Nach uns der Himmel" ist das helle, mediterran-sonnenflirrende Gegenstück zum düsteren, skandinavisch-isländischen "Unsterblich sind nur die anderen", welches ich wirklich großartig fand. Auch hier gibt es wieder die Anderen, in einem Film-Noir-Detektivbüro-Setting, deren Rolle erst nach und nach klar wird.
Und auch hier geht es wieder um Leben und Tod, und vor allem um ein (das?) Dazwischen.
Die Atmosphäre und die Unwirklichkeit sind auch hier wieder sehr gelungen, und Simone Buchholz' Stil, mit Hammersätzen und Dialogen, die einfach wunderbar genau treffen, und beeindruckend-verstörenden surrealen Bildern, gefällt mir wirklich sehr.
Was mir so gut gefällt, lässt sich schwer sagen, ohne zu viel vorwegzunehmen und zu verraten, daher sollte man sich vom Buch einfach mitnehmen lassen auf diese recht spezielle Reise, auch oder gerade weil man nicht weiß, wohin es gehen wird.
Die verschiedenen Charaktere gehen auf sehr unterschiedliche, aber vor allem sehr menschlich nachvollziehbare Weise mit ihrer rätselhaften Situation um - schwarzes Loch am Rande des Blickfeldes? Erstmal ignorieren, vielleicht geht es ja wieder weg.
Hinter "Unsterblich sind nur die anderen" bleibt "Nach uns der Himmel" ein kleines Stückchen zurück, der Vergleich beruht allerdings auch auf zugegeben sehr hohen Erwartungen. Es hilft sicher auch, sich in der griechischen Mythologie etwas zurechtzufinden, damit viele unauffällig wirkende Details richtig wirken können.
Und am Ende (was irgendwie auch ein Anfang ist) gibt es noch viel nachzudenken, übers Leben, übers Menschsein.