Die Zwischenlandung
Simone Buchholz ist eher als Krimiautorin bekannt und da entwirft sie stets spannende, oft turbulente und teilweise obskure Geschichten. Der neue Roman von ihr ist kein Krimi, obwohl die Geschichte durchaus turbulent und skurril ist. Das Buchcover und auch die Haptik des Buches sind sehr gelungen. Die erzählte Geschichte wird im Laufe des Romans immer surrealistischer. Zu Beginn gerät eine Boing auf ihrem Flug nach Griechenland in starke Turbulenzen und anschließend finden sich von den Fluggästen 8 Urlauber auf einer Insel wieder. Die Paare und Personen mischen sich neu und die Realität gerät immer mehr ins Surreale, die Umgebung ist präsent, doch die möglichen Verbindungen werden immer unwahrscheinlicher. Die nach jedem Kapitel eingezogene zweite Ebene des Romans erschließt sich erst mal nicht und wirkt ebenso obskur wie die gesamte Geschichte. Erst spät wird das Rätsel gelöst, was es mit dem Büro (oder der Bar) in Los Angeles auf sich hat. Diese Schaltzentrale verwaltet die Lebensdauer der Menschen und die 8 Überlebenden sind ein Irrtum, eine Ordnungswidrigkeit, ein Versagen im System. Im Roman steckt sehr viel von einem kindlichen Glauben an eine überirdische Macht, an die Vorherbestimmung der Lebensdauer und wer gerne verrückte Geschichten liest, Spaß an der Auflösung von Realität hat, der findet sich hier wieder. Ich fand den Schreibstil und die Geschichte amüsant, aber leider konnte ich dem Abheben, dem Wirklichkeitsverlust nicht folgen. Dafür bin ich wohl zu erdverhaftet.