Ein beachtliches Debüt und eine bewegende Geschichtsstunde

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jacq_roe Avatar

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In „Nach uns der Sturm“ erfährt der Leser anhand des tragischen Schicksals einer Familie viel über die dunklen Jahre der japanischen Besetzung in Malaysia zwischen 1941 und 1945. In einem zweiten Zeitstrahl, welcher die Jahre 1935 bis 1938 umfasst, werden außerdem die Zustände im Land unter britischer Herrschaft beschrieben.

Dementsprechend sind Kolonialismus, Rassismus und die Kriegsverbrechen der Japaner (u.a. Zwangsarbeit, Kinderprostitution) im 2. Weltkrieg die politischen Eckpunkte, welche die individuelle Handlung umrahmen.

(Eine Triggerwarnung sucht man allerdings im Buch vergebens, andererseits liefert der Klappentext durchaus entsprechende Hinweise.)

An diesem Debüt möchte ich schon mal die einleitenden Worte der Autorin sehr. Sie schreibt über ihre Motivation, über ihre Familie und insbesondere über ihre Großeltern, welche die beschriebene Zeit selbst erlebt haben.

Auch die Aufteilung der Erzählperspektive im Zeitstrang 1941 bis 1945 auf vier Personen, die Mutter Cecily und ihre drei Kinder Jujube, Abel und Jasmin mochte ich sehr.

Ich habe den Roman insgesamt mit großem Interesse gelesen.

Nur stellte ich am Ende fest, dass das Gelesene bei mir nicht die angesichts des Inhalts zu erwartende Erschütterung hervorrief. Ich vermute, dass es daran lag, dass der Erzählstil nicht nur sehr geradlinig und einfach, sondern mich als Leserin irgendwie auf Distanz gehalten hat. Aber die Geschichte ist auch so ein eindrückliches Zeugnis, über eine Zeit voller Leid, Gewalt und Hoffnungslosigkeit.

Alles in allem ein beachtliches Debüt, eine bewegende Geschichtsstunde und für mich die Lektüre absolut wert. Aber auch ganz klar eine Lektüre, bei deren Schwere gut überlegt sein will, wann man sich daran wagt.