Vom Regen in die Traufe

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wilde hummel 1 Avatar

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Vanessa Chan nimmt uns mit in eine Zeit des Kolonialismus und des 2. Weltkrieges in Malaya (Malaysia) und erzählt eine vielschichtige Geschichte aus den Perspektiven der vier Familienmitglieder. Zwar wechselt die Zeitachse zwischen 1935 und 1945 häufig, was jedoch der Geschichte keinen Abbruch tut. Die Personen erzählen jeweils ihre Version des Erlebten. Zum einen ist hier die Mutter Cecily, die in der Zeit der britischen Besatzung den Japaner (später General) Fuijawara kennenlernt und für ihn (für Japan und für die Beendigung der Britischen Kolonialherrschaft) zur Spionin wird. Doch nach den Briten erobern die Japaner das Land und beherrschen es grausamer und ausbeutender als zuvor. Out of the fryingpan into the fire und Cecily bezahlt diese Schuld mit persönlichen Opfern. Zuerst verschwindet ihr Sohn Abel, der in einem japanischen Arbeitslager fast zu Tode kommt und die beiden Töchter Jujube und Jasmin sind der dauerhaften Gefahr ausgesetzt, in eines der Bordelle für japanische Soldaten entführt zu werden. Vanessa Chan gibt diesen vier Personen eine Stimme, um ihren Teil der Geschichte zu erzählen und das macht den Roman so authentisch und eindringlich. Wer nach Thailand reist, sollte tatsächlich auch nach Kanchanaburi fahren, da dort tatsächlich ein großes Arbeitslager der Japaner zum Bau einer Eisenbahn war (bekannt auch aus dem Film 'Die Brücke am Kwai'). Diese Brücke kann man auch heute noch zu Fuß oder per Zug überqueren. Das nahegelegene Museum gibt Zeugnis davon, dass in diesem Zeitraum ca. 80.000 bis 100.000 Kriegsgefangene beim Bau zu Tode kamen. Nach uns der Sturm ist nicht nur ein intensiver Familienroman, sondern gibt auch einen tiefen Einblick in die Geschichte Thailands. Das Buch birgt viel menschliche Grausamkeiten, die schwer zu ertragen sind, ist aber dennoch meine uneingeschränkte Leseempfehlung, vor allem für alle, die in Thailand nicht nur die Sonne suchen.