Wir brauchen mehr solcher Bücher
Was man sieht. Ein wunderschönes Cover. Auf den ersten Blick ist alles stimmig. Man vermutet ein Liebespaar, entspanntes Beisammensein. Das Nachwort von Tayari Jones. Autorin des Buches „In guten wie in schlechten Tagen“. Da ich das Buch damals gelesen habe und sehr mochte, ist mir die Autorin in Erinnerung geblieben. Deshalb habe ich diesmal zuerst das Nachwort gelesen. Das war wohl die beste Entscheidung. Tayari Jones schildert viele Gemeinsamkeiten zu Diane Oliver und wie Sie auf Ihre Geschichten aufmerksam geworden ist. Sie haben zu unterschiedlichen Zeiten, dass selbe College besucht. Diane Oliver starb bereits mit 22 Jahren bei einem tragischen Unfall. Sie erhielt postum Ihren Master Abschluss. Ihre Kurzgeschichten sind eine Bereicherung und Tayari Jones lässt uns an Ihren Lobeshymnen teilhaben. Ich finde das Nachwort so prägend und schön formuliert, dass ich den Eindruck hatte, einen besseren Bezug zu den einzelnen Geschichten zu bekommen. Alle Kurzgeschichten handeln indirekt vom Leben der Autorin, von einem segregierten Alltag. Man spürt eine beklemmende Atmosphäre in den Geschichten. Sie fühlen sie irreal an, aber leider passieren solche Situationen wirklich. Auch heute noch. Die Geschichten sind von 1966 und könnten nicht aktueller sein. Zumeist ereignen Sie sich in der Zeit der Bürgerrechtsbewegung in den Südstaaten der USA. Es geht um Politik, um Menschhass und auch um Liebe. Was man in den Geschichten spürt, ist nicht nur die Abscheu, sondern auch die Fürsorge, die Angst und der Wunsch auf ein gleichberechtigtes und besseres Leben. Ganz besonders ist mir die Geschichte „Die Kammer im obersten Stock“ in Erinnerung geblieben. Ausgrenzungen, Mobbing können Menschen in eine Depression treiben, ja sogar in den Tod. Erschreckend ist die Tatsache, dass wir Menschen es während all den Jahren unserer Existenz nicht schaffen, unsere Gleichwertigkeit anzuerkennen. Es gibt immer noch zu viele Menschen, die sich Ihrer imaginären besseren Rasse bedienen. Tayari Jones bringt folgendes Zitat Ihrer Kommilitonin in Ihrem Nachwort: „Stell dir vor, die Welt, wie wir sie kennen, ist zerstört. Und jetzt stell dir vor, wie Menschen in der Zukunft die Trümmer durchsuchen. Tja, und dafür sind Bücher da-um den neuen Menschen zu erzählen, was zum Teufel passiert ist.“ Und genau deshalb kann ich dieses Buch empfehlen. Je mehr es lesen, umso besser lernen wir zu begreifen, was wir ändern und besser machen müssen.