Spannender Thriller mit kuriosen Storydetails

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karschtl Avatar

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Erwartet habe ich mir - nach der Leseprobe und auch der Umschlaggestaltung nach - einen Frauenroman. Bekommen habe ich einen Thriller, zumindest in der 2. Hälfte des Romans. Und obwohl die Story an sich sehr konstruiert und wenig glaubwürdig wirkte, war sie dennoch spannend. Das hat das Buch für mich dann auch einigermaßen gerettet, denn die Geschichte an sich, bzw. zahlreiche Details, haben mich nicht recht überzeugt.

Was hat mir gefallen:
- Die Idee der Story mit den vertauschten Telefonen
- Die Charaktere
- Die Berufe der Charaktere, mal eine Abwechslung zum Businessman und in der Werbe-/Kreativagentur arbeitenden jungen Frau
- Der Schreibstil ist gut zu lesen
- Das Cover gefällt mir sehr gut (auch wenn es nur zu den ersten 100 Seiten der Story passt)

Was hat mir nicht gefallen (weil sie unglaubwürdig waren, zu konstruiert wirkten, oder einfach komisch waren): Leider muss ich bei dieser Aufzählung auch einige komische Details verraten!!
- Wenn man ein fremdes Handy findet, schlägt man sich dann wirklich die Nächte um die Ohren um auch das letzte Dokument zu knacken? Wie neugierig kann man sein?
- Wieso hat Maddie anfangs so panische Angst, dass Jonathan ihre geheimen Dateien auf dem Handy entschlüsselt - es sind ja keine für sie komprimitierende Daten, auch wenn sie so tut als ob ihr Leben bedroht wird wenn Jonathan diese Dateien findet
- Bad Boy Danny ändert schlagartig sein Leben
- Maddies Kollege wird unglaublich schnell ausfindig gemacht und beseitigt, nicht aber die Laborantin, die genau so viel weiß
- Jonathans Sohn, der am Anfang mit einer der Hauptakteure zu sein schein, spielt später im Grunde überhaupt keine Rolle - diente vielleicht nur als Mittel um Jonathans Charakter als liebender Vater deutlich zu machen. Doch wie liebend ist er eigentlich, wenn er ihn in den kurzen Weihnachtsferien auch noch allein lässt wo er ihn doch eh so selten sieht.
- Der Zerstörung von Jonathan als Starkoch wird immer nur oberflächlich erwähnt, nie erklärt
- Auch als Jonathan die Wahrheit über die Affäre seiner Frau erfährt, die einst seine große und alles umfassende Liebe war, ändert das dennoch nichts an seinen Gefühlen für sie
- Stattdessen fühlen sich Jonathan und Maddie, ohne sich wirklich zu kennen, sofort zueinander hingezogen
Es gab noch weitere Dinge rund um Alice und ihre Geschichte, die ich komisch/konstruiert fand (die Sache mit 'Scar'; die Geschichte rund um ihr 'Verschwinden' und ihre eigene aktive Rolle darin), die ich aber nicht weiter ausführen möchte um den Lesespass nicht ganz zu verderben

Bei manchen Sachen, wie zum Beispiel die Angst von Maddie dass Jonathan hinter "ihr Geheimnis" kommt, habe ich eher das Gefühl, dass der Autor das Ganze unnötig dramatisiert hat um den Leser unter Spannung zu halten. Blöd nur, wenn sich die Erwartungen dann überhaupt nicht erfüllen. Denn was ist Maddies "Geheimnis"? Ein Fall, in dem sie ganz offiziell ermittelte, der in den Medien war und über den viele Personen Bescheid wissen. 

Trotz all dieser Mängel in der Story muss ich gestehen, dass ich die Geschichte sehr spannend fand und neugierig weiter las. Daher kann ich auch guten Gewissens 3 Sterne geben und sagen, dass es keineswegs vergeudete Zeit war.