entsprach so gar nicht meinen Erwartungen

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
jennysview Avatar

Von

Nach der Leseprobe wollte ich das Buch unbedingt lesen. Es war interessant und ich hatte auf gute Tipps im Umgang mit Nachrichten von Kollegen gehofft.

Aber leider erfüllten sich meine Erwartungen nicht.

Im Buch schreiben die Autorinnen immer wieder, dass Text-Nachrichten für uns schwer zu deuten sind, weil einfach Mimik, Gestik und Tonlage fehlen. Witz und Ironie kommen oft nicht richtig rüber. Und genau so geht es mir mit dem Buch.
Meinen die beiden Autorinnen die Inhalte wirklich ernst, dann bin ich sehr, sehr erschrocken.

Es strotzt nur von Stereotypen und Vorurteilen. In meinen Augen sollte es allen bekannt sein, auch wenn es nicht alle akzeptieren, dass es mehr gibt als nur Männer und Frauen. Und doch wird nur von den binären Geschlechtern gesprochen, an manchen Stellen steht hinter Jobtiteln in Klammern (m/w/d). Dies aber nur gelegentlich, daher macht es auf mich den Eindruck, als wolle mensch sich darüber lustig machen.

Im Kapitel „Soap-Fan“ geht es darum, dass der Mann sich kaum über sein eigenes Leben äußert, sondern lieber dezidiert von der Frau erfahren möchte, was bei ihr so los. So Soap mäßig möchte er bespaßt werden. Im darauffolgenden Text handelt es sich dabei um einen homosexuellen Mann. In anderen Kapiteln gab es keine homosexuellen Menschen, sondern nur um heterosexuelle Menschen. Ich meine auch hier wieder sehr klischeehaft, der Schwule interessiert sich bis ins kleinste Detail für das Leben einer Freundin.

Ich frage mich, ob der Titel „Nachrichten von Männern“ gewählt wurde, weil gerade viele Bücher über Feminismus etc. veröffentlicht und gekauft werden. Weil in vielen Kapitel wird durchaus eingeräumt, dass es diese Kategorie auch bei Frauen gibt und es somit nicht ein rein männliches Phänomen ist.

TW: Psychische Gewalt
Auch finde ich die meistens Ratschläge der verschiedenen Kategorien sehr flach. Beim Kapitel „Meister-Manipulator“ geht es in meinen Augen um Männer (Menschen), die psychische Gewalt auf einen anderen Menschen ausüben. Daran ist nichts lustiges und gehört mit dem angefügten Ratschlag nicht in ein solches Buch. Zusätzlich wäre hier eine Triggerwarnung wichtig gewesen.
TW: Ende

Die meisten Nachrichten beziehen sich auf Dates, Flirten und co. Irgendwie hatte ich erwartet, dass es darüber hinaus geht, also auch Nachrichten von Menschen im Arbeitskontext oder im Freundeskreis. Dies war aber selten der Fall.

Vielleicht meinen die beiden Autorinnen das ganz Buch auch nur ironisch und Spielen bewusst mit den Stereotypen. Ein Indiz ist das Vorwort, sie weisen natürlich darauf hin, dass alle Männer und Frauen damit gemeint sind und nutzen den Hashtag #notallman. Doch bis jetzt weiß ich nicht, wie ich das Buch einordnen soll, ich wünsche mir sehr, dass es ironisch gemeint ist. Dann hätte es ein paar Sterne mehr verdient. Da ich es aber nicht einschätzen kann, gibt es nur einen Stern.