Humorvoll, spitz und manchmal erschreckend ernst

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Das Buch "Nachrichten von Männern" von Katja Berlin und Anika Decker schwebt irgendwo zwischen wissenschaftlicher Abhandlung, Bedienungsanleitung und Liebesroman. Denn es enthält von allem ein bisschen: Feldstudien über das Nachrichten schreibende Exemplar Mann, wie man am besten mit ihm umgeht (oder auch nicht) und wie es zumindest für einen selbst doch noch zu einem Happy End kommen kann. Das alles mit einem großen Augenzwinkern und viel Wortwitz.
Die einzelnen Kapitel befassen sich mit 37 unterschiedlichen Versionen des Nachrichten schreibenden Mannes, darunter beispielsweise "Der Ghoster", "Der Nette" und "Die Herrklärung". Dabei sind die erwähnten Nachrichten wie WhatsApp-Messages, E-Mails, SMS oder Chatinhalte, nicht nur von (Ex-)Partnern, Flirts oder Tinder-Matches, sondern auch von besten Freunden, Kollegen und Chefs. Die Autorinnen decken also eine ziemlich große Bandbreite ab. Da die Kapitel für sich stehen, ist es nicht zwingend erforderlich, das Buch in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Ich habe mir zum Beispiel im Inhaltsverzeichnis einfach die verschiedenen Schreibtypen angesehen und dann nach persönlichem Interesse entsprechend das Kapitel, das mich am meisten interessiert hat, zuerst gelesen. Dabei erwischte ich mich die meiste Zeit dabei, wie ich zustimmend nickte, amüsiert schmunzeln musste oder mir wirklich klar geworden ist, dass hier und da schon mal die ein oder andere persönliche Grenze überschritten wurde.
Damit das so schnell nicht noch mal passiert, werde ich dieses Buch auf jeden Fall wie einen kleinen Ratgeber behandeln und so platzieren, dass ich, sollte es mal wieder nötig sein, schnell nachschlagen kann, wenn es um die Frage geht: "Was könnte die Nachricht von ihm nun schon wieder bedeuten?" Eine Leseempfehlung für dieses kurzweilige und unterhaltsame Buch geht ganz klar raus, auch an Männer. Schließlich kann eine selbstironische Betrachtung sehr amüsant sein und sicherlich nicht schaden.