Ehrlich, kindlich, leichter Humor - das Buch über eine schwierige Krankheit!

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andrea1210 Avatar

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Allein schon der erste Satz der Leseprobe hat es mir angetan: Sie sollten wissen, dass ich kein netter Mensch bin, das treibt einem ein Lächeln ins Gesicht, auch wenn das hier sehr wohl ernst gemeint ist. Man fragt sich allerdings auch, wieso Matthew das behauptet, da er mir in der Leseprobe sehr symphatisch ist, und ich finde viel Aufrichtigkeit zu so einem Satz gehört, sodass er (wenn es stimme) wieder nett wäre!
Matthew Homes ist heute Patient der Psychiatrischen Klinik in Bristol und leidet an Schizophrenie, dabei handelt es sich (nach Wikipedia) um Stimmenhören, den Wahn verfolgt, ausspioniert oder kontrolliert zu werden, Gedankenlautwerden, Gedankenentzug oder zu Gedankeneingebung, und es geht noch weiter... Dieses Buch ist sein Rückblick auf sein Leben, mit dem kindlichen, ehrlichen Schreibstil eines damals 9-Jährigen, der sich, laut Klapptext, die Schuld am Tod seines Bruders Simon, der im Alter von elf Jahren während des Campingurlaubs in Cornwall starb bis heute gibt.
Aufgrund der Krankeit aber ist Simon für Matthew gar nicht tot, denn der 19-Jährige hört ihn wegen seiner Krankheit auch so (Gedankenlautwerden, Stimmenhören).
In der Leseprobe aber ist Matthew erst 9 und im vermeintlichen Urlaub, sehr berührt hat mich hierbei die Szene in der Leseprobe, in der Matthew der rothaarigen, weinenden Annabelle eigentlich helfen will, mit ihr spielen, sie ihn aber grob wegschickt und laut wird, sehr vorteilhaft zur Anschaulichkeit fand ich dann das folgende Tusche-Bild von der Puppe des Mädchen und auch weitere Bilder, die zur Anschaulichkeit beitragen und den kindlichen Geist Matthews bezeugen. Im nächsten Kapitel ist es dann schon so weit, der Autor schreibt, dass Simon tot ist. Es folgt eine Beschreibung von weiteren Verwandten und dann schreibt Matthew, dass er sich nicht daran erinnern kann, was er getan hat, ob er damit auch den Unfall von Simon meint ist unklar, ich vermute es allerdings, vielleicht ist das aber auch nur eine Anspielung auf den Vorfall mit dem Stecker.
Das originelle Cover, auf dem eine Ameise eine endlos lange Leiter in den Mond berachtet, passt sehr gut zum Titel 'Nachruf auf den Mond', den Zusammenhand zwischen den beiden und dieser einzigartigen Geschichte habe ich allerdings noch nicht so ganz begriffen, aber das kommt denke ich noch! Ein Buch über die Krankheit Schizophrenie ist für mich sehr neu, und ich weiß nur die Infos über dieses Phänomen, die mir Wikipdia ausspie. Weshalb man vielleicht irgendwo noch die Krankheit erklären könnte, wenn auch nur in 2-3 Sätzen (?). Was mich allerdings wirklich an das Buch fesselte, war dieser einzigartige Schreibstil, der so herrlich-ehrlich aber auch kindlich ist, dass man einfach anfängt und in einem Satz die Leseprobe durch hat und verzweifelt merkt, dass es keine folgenden Seiten gibt! Nathan Filer hat hiermit ganz klar ein Meisterwerk über eine schwierige Krankheit mit mehreren Löffeln Humor, aber auch Bedrücktheit über Matthews Schicksal geschaffen, alles verpackt in einer Tüte Humor und gebacken aus seinem einzigartigen Schreibstil, das Ergebins jedenfalls möchte ich unbedingt in Händen halten!