Leben in Erinnerungen

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majandra Avatar

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Matthew erzählt in Rückblicken von seiner Zeit als Neunjähriger. Auf einem Familienurlaub kommt sein Bruder Simon, der an Muskelschwäche leidet, ums Leben, wofür sich Matthew Vorwürfe macht. Vielleicht hat sich Matthews Erkrankung, die Schizophrenie, schon damals zu manifestieren begonnen – die detailgetreue Schilderung seiner Erfahrungen, an die er sich laut eigener Aussage doch gar nicht mehr so genau erinnern kann, legt das nahe. Der Protagonist ist zudem selbst Ich-Erzähler einer Binnenhandlung. Immer wieder kann man erkennen, beispielsweise an der sehr eindrucksvollen Aussage über Simon, „Doch in ein paar Seiten wird er tot sein.“, dass es sich um ein Buch im Buch handelt, um einen Roman, den Matthew als Autor schreibt, wiederum verfasst von Nathan Filer.

Filer gelingt mit seinem Roman ein wundervoller Einblick in die Erlebniswelt eines jungen Mannes, der nicht nur viel durchgemacht, sondern auch die Folgen davon am eigenen Leib mittragen muss. Schizophrene Wahrnehmung und der Umgang mit dieser Krankheit werden zum Thema in dem Roman, zudem schreibt der Autor in einer traumhaften Sprache und Bildhaftigkeit, von der man nie genau sagen kann, ob die Erinnerungsfetzen tatsächlich geschehen oder nur imaginiert sind.

Man darf auf den Rest des Buchs wirklich gespannt sein!