Werden Personalpronomen und Artikel überbewertet?

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mysty Avatar

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Heloise hat sich von Philipp getrennt, denn so lange man jung ist ,ist es viel cooler in Berlin ein Single-Dasein zu genießen. Oder vielleicht hats auch einfach nicht gepasst. Das Resultat ist das gleiche, Heli verbringt die Silvesternacht mit Freundinnen und ohne Mann. Ihr Freundinnen konsumieren Drogen, sie betrinkt sich nur und dennoch oder auch deshalb weiß sie am nächsten Tag nicht, wo sie ihren Schuh verloren hatSie vermisst Philipp ein bißchen, beneidet aber auch ihre Freundinnen, die viel dünner sind, die tausend Typen an der Angel haben, die mit One-Night-Stands viel besser umgehen können. Heli ist sich nicht mal sicher, ob der Typ, den sie Silvester vorm Crocket kennen gelernt hat, wirklich gut ausgesehen hat. Was solls, ein Berliner Sprichwort sagt, je schlechter das neue Jahr anfängt, umso besser kann es werden....und Heli muss jetzt auch erstmal wieder zu Uni.

 

Der Text wird in der Ich-Perspektive erzählt. Dabei ist der Schreibstil etwas eigenwillig, hin und wieder werden in Abschnitten Helis (betrunkene/verkaterte) Gedankengänge ungefiltert wiedergegeben und ähnlich wie es bei Kurzmitteilungen üblich ist, werde Personalpronomen, wie z.B. Ich, einfach weggelassen, auch die Artikel zu einigen Worten werden weggelassen. Dies alles erschwert hin und wieder den Lesefluss, macht aber wohl auch das Besondere des Romanes aus. Die Kapitelüberschrift ist das Datum des Tages den Heli gerade erlebt, dieser wird durch Uhrzeitangaben nocheinmal unterteilt. Insgesamt erinnert der Aufbau also an ein sehr detaillreiches Tagebuch. Die erlebten Ereignisse sind zu Beginn eher banal, jedoch bekommt der Leser auch gleich einen Einblick in Helis Vergangenheit und auch Helis Mitbewohner werden eingehend beschrieben, ohne das sie selbst schon in Erscheinung getreten sind. Wer sympathisch und wer nicht sympathisch ist, ist noch nicht eindeutig dargestellt, fängt aber an sich abzuzeichnen.

 

Ich war sehr gespannt auf diese Leseprobe, weil sie relativ viele eher negative Leseeindrücke hat. Was soll ich sagen, so schlimm fand ich die Leseprobe dann garnicht. Nachdem ich mich eingelesen hatte, war sie auch gut zu lesen. Während ich mit dem Weglassen der Personalpronomen nicht so viele Schwierigkeiten hatte, störte mich das Weglassen der Artikel schon mehr. Ich weiß, es sind ja nur die Gedanken von Heli wieder gegeben und da können ja schon mal Artikel wegfallen oder auch nicht...irgenwie wirkt der Hauptcharakter an diesen Stellen auf mich dumm-vorallem, weil die Artikel mal weg gelassen werden und dann wieder nicht. Bei mir löst das ein Lese-Missempfinden aus. Nichtsdesdotrotz fand ich die Leseprobe irgendwie auch interessant und Heli ist mir auch ein bißchen sympathisch. Möglicherweise entwickelt sich das Buch ja noch zu einem außergewöhnlichen Roman-die ungewöhnliche Herangehensweise, das Leben eines weiblichen Singles wieder zu geben, bietet hier für ja eine mögliche Grundlage. Es kann natürlich auch daneben gehen, aber, unter anderem, weil ich Berlin mag, gebe ich der Leseprobe erst einmal 2,5 Sterne....die natürlich aufgerundet werden.