Nachtaktiv

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raschke64 Avatar

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Heloise – genannt Heli – ist Anfang 20 und „theoretisch“ Kunststudentin. Nur ist sie wenig an der Uni und im Verlaufe des Buches wird man sie nicht beim Lernen finden. Statt dessen besteht die Hauptbeschäftigung darin, möglichst jede Nacht in Clubs zu verbringen, sich schnell zu betrinken, Drogen sind auch nicht schlecht und Sex muss sein, vorzugsweise sofort auf der Toilette oder wenigstens ganz schnell in der Wohnung des „neuen“ Partners. Dabei sucht sie eigentlich verzweifelt den Mann fürs Leben, aber bitte mit Geld und Landhaus, damit sie jeden Gedanken an Arbeit vergessen kann. Achtung Spoiler: Diese Zusammenfassung macht etwa 90 % des gesamten Buches aus. Und ein glückliches Ende für alle gibt es dann auch noch.
Was für ein Frauenbild wird uns hier gezeigt? Paris Hilton für Arme in Berlin? Oder bin ich einfach schon zu alt, um zu verstehen, dass das Leben nur Spaß macht, wenn man möglichst täglich betrunken oder bekifft Sex mit völlig Fremden hat? Tut mir leid, inhaltlich kann ich das Buch nur ablehnen. Von den mehr als bösen Seitenhieben gegen alle Zugezogenen und Touristen in Berlin oder gegen alles, was nur ein bisschen aus dem Osten ist (20 Jahre nach der Wende mehr als unnötig und eher peinlich), ganz zu schweigen.
Aber auch wenn ich altersmäßig den Inhalt nicht verstehe, ist der Stil des Buches nicht wirklich besser. Über große Teile kurze, abgehackte Sätze im SMS-Stil (ja, ich habe verstanden, dass damit der Grad der Betrunkenheit gezeigt werden soll, nur leider war es zu viel Alkohol) und bis zur Buchmitte habe ich mich regelrecht über die Seiten quälen müssen. Danach wurde es besser, wobei ich nicht sagen kann, ob ich mich dann einfach an den Stil gewöhnt habe, oder ob er besser wurde.
Zusammenfassend fällt mir niemand ein, dem ich das Buch zum Lesen empfehlen würde. Für mich ist es eine Enttäuschung.