Spannender Thriller mit unerwarteten Twists

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litway Avatar

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"Nachtflut" ist ein insgesamt interessanter, gut arrangierter Psychothriller, der immer wieder Spannung aufbaut, in einigen Passagen (Beschreibung der Psyche der Protagonistin oder der Verbarrikadierungsmaßnahmen der Peters), aber etwas langatmig ist. Eingebettet in eine Umweltkatastrophe, Orkanböen und den Bruch von Deichanlagen, verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart, werden Fragen nach Gut und Böse aufgeworfen, Einblicke in Einzelschicksale zunächst nebulös gewährt, dann mit Abnahme der Unwetterlage und gegen Ende des Buches offen dargelegt. Verschiedene Schauplätze beschwören wahrhafte Scheckensszenarien herauf: überflutete Gebiete spiegeln unsere durch Klimakatastrophen gebeutelte Umwelt wider, das Zusammenleben in der JVA sowie die abenteuerliche Flucht zweier Flüchtlinge zeigen skrupellose Gewalt und Triebhaftigkeit auf und das Zufluchtshaus vor der Sturmflut macht das Verhältnis von Sein und Schein im menschlichen Zusammenleben deutlich.
Mord, Betrug, Machtgier, Hass, aber auch Zuwendung, Empathie und Liebe sorgen für die Würze dieses Thrillers um die Protagonisten Elisa, Paul, Max und dem "Ehepaar" Peters mit all ihren familiären Verstrickungen.
Wasser entwickelt einerseits seine vernichtende Kraft, steht symbolisch allerdings auch für Erneuerung und Reinigung und ermöglicht einigen Hauptpersonen einen Neuanfang.
Es ist nichts wie es scheint - und so kann man auch nicht sagen: Ende gut, alles gut.
Auf jeden Fall ein pageturner, den man gerne in einem Rutsch liest!