Alte Wunden heilen...

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omami Avatar

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Dieser Krimi von Lenz Koppelstätter ist wirklich gelungen. Nicht nur zwei grausame Morde am Brenner gilt es, aufzuklären. Auch eine alte Wunde in Commissario Grauners Seele, der Mord an seinen Eltern, bricht immer wieder auf, die Folgen sind Platzangst und Dämonen.
Auch Ispettore Saltapepe hat mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen, ist er doch Neapolitaner, was macht so einer in einer Questura in Bozen?
Die Morde am Brenner sind am Anfang ein Rätsel für alle. Und doch scheinen viele auf irgend eine Weise darin verwickelt zu sein.
Da helfen auch Grauners geliebte Mahler-Sinfonien nicht weiter, obwohl sie ihn beruhigen.
Doch dann bringt eine alte Visitenkarte Grauner und sein Team langsam auf die richtige Spur und weit in die Vergangenheit.
Bozen, der Brenner, Berlin, ein Klarissinnenkloster, eine Bäckerei, ein Rotlichtlokal, Marihuana, ein ehemaliges Irrenhaus, ein Pater, Studienkollege von Grauner, Flüchtlinge aus dem Sudan, alles bringt der Autor wunderbar in seiner Handlung unter.
Nur eines stört mich an diesem Roman sehr: ein Südtiroler fährt nicht mit dem Auto zum Brenner hoch, sondern hinauf. Da hat die Berliner Zeit anscheinend ihre Spuren hinterlassen. Ich finde es sehr schade, denn es gibt viel Lokalkolorit im Buch, viele Ausdrücke, die für Südtirol so typisch sind, und dann diese Hoch-Fahrerei.
Alles in allem aber ein tolles Leseerlebnis.