Ein undurchschaubares Fadenkreuz

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melpomene Avatar

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Ein Krimi der wie jeder anderer anfängt. Ein Schauplatz, eine Leiche, die Ermittlungen starten. Außergewöhnlich scheint aber, dass je mehr Hinweise im Laufe der Handlung auftauchen, umso unklarer die Suche nach dem wahren Mörder und dessen Motive wird. Die beiden Hauptakteure, der Commisario Grauner und sein Kollege Saltapepe folgen verschiedenen Spuren, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
Die vier Tage, in denen die Handlung spielt, entsprechen den vier Teilen aus denen der Krimi besteht. Damit ist eine zeitliche Orientierung, was wann passiert, für den Leser deutlich. Die einzelnen Unterkapitel spielen oft an einem separaten Schauplatz. Die beiden parallelen Ermittlungen wechseln sich meist von Kapitel zu Kapitel ab. Damit wird die Sogwirkung, das Buch nicht aus der Hand zu legen zu wollen, weil man unbedingt wissen will wie es weitergeht, noch mehr verstärkt.
Die Erzählweise ist spannend und sehr flüssig. Die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen, wie auch der immer wiederkehrende Verweis auf die multikulturellen Spannungen und Überschneidungen bieten dem Handlungsspielraum einen interessanten Hintergrund.
Der Hauptakteur der Handlung, Commisario Grauner, ist dabei der größte Sympathieträger. Man kann sich leicht als Leser mit ihm identifizieren, da nicht nur auf seine Stärken, sondern auch auf seine Schwächen eingegangen wird.
Erst ganz am Schluss wird die Wahrheit aufgedeckt, ein Umstand der das Buch besonders spannend macht. Aber nicht alles wird gelöst und nicht jeder Täter geschnappt. Die einen könnten diese Tatsache bedauerlich finden, andererseits erscheint dadurch die Handlung realitätsnaher, als ein bis zum Anschlag aufgedeckter Standardkrimi. Am Ende werden auch im wahren Leben nicht immer die Fädenzieher geschnappt.