Konnte leider nicht - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - zu Gänze überzeugen

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Autor: Lenz Koppelstätter
Erscheinungstag: 5. Oktober 2017
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Taschenbuch)
Seiten: 336

Inhalt (übernommen)
Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe ermitteln in ihrem neuen FAll am sagenumwobenen Brennerpass. Inmitten der Alpenidylle zwishen Südtirol und Österreich wurde ein alter Mann grausam ermordert. Ein Koffer birgt Hinweise darauf, dass der Fall mit der tödlichen Tragödie zusammenhängen könnte, die sich vor vielen Jahren auf dem Hof von Grauners Eltern zutrug. Und Spuren führen bis in die dunkelsten Abschnitte der Südtiroler Geschichte. Am Brennner, dort, wo einst Staatsmänner, Schriftsteller, Händler und Weltenbummler Station machten, ist die Ruhe der Nacht trügerisch.

Charaktere
Im Vorfeld muss ich sagen, dass ich die beidern Vorgängerbände "Der Tote am Gletscher" und "Die Stille der Lärchen" kenne und ich somit die beidern Ermittler Grauner und Saltepepe schon seit Anfang an begleite beim Lösen ihrer Fälle.
Leider haben die beiden für mich in diesem Fall wieder Rückschritte gemacht: Mir hat die gemeinsame Ermittlungsarbeit gefehlt, die recht schwierige Beziehung zu Anfang, die im zweiten Band besser geworden ist, hat für mich hier im dritten Band einen Stillstand erfahren. Ich hatte die Hoffnung, dass die beiden noch näher zueinander kommen.
Auch hat mir die Ironie, die gegenseitigen Frotzeleien der beiden gefehlt.
Schade fand ich auch, dass Silvia Tappeiner - die Sekretärin der beiden - wieder nur eine kleine Nebenrolle erhalten hat. Von ihr hätte ich gerne mehr gelesen.

Schreibstil
Lenz Koppelstätter hat es mit seinem Schreibstil wieder geschafft, eine düstere, teils dramatische Stimmung zu schaffen. Seine Beschreibung, wie es nachts am Brenner ist bzw. sein kann, war toll. Allerdings hat sich das für mich relativ oft wiederholt. Vielleicht wollte er wieder diese Stimmung schaffen, aber gegen Ende hin, war mir der Bezug zur Nacht etwas zuviel.
Auch die Personen- und Charakterbeschreibung von Grauner und Saltapepe war mir etwas zu viel. Einerseits finde ich es gut, dass ein Leser auch beim dritten Band einsteigen kann und nichts wichtiges verpasst, aber als Kennerin der beiden Vorgängerbände waren mir viele Passagen zu viel, zu ausführlich.
Was ich anfangs noch charmant gefunden habe, mich aber ebenfalls zu Ende hin ziemlich in meinem Lesefluss gestört hat, war die italienischen Ausdrücke bzw. Sätze, die immer wieder zwischen den ermittelnden Polizisten gesprochen wurden. Leider bin ich der italiensichen Sprache nicht mächtig, und musste so immer wieder im Internet nach der Übersetzung googlen, weil ich die Angst hatte, dass mir wichtige Infos sonst verloren gegangen wären.
Positiv erwähnen möchte ich noch, dass ich bis zum Ende nicht gewusst habe, wer der Täter ist und auch in diesem Fall wiederum überrascht wurde.

Gelungen finde ich auch wieder das Cover: Dieses passt zur Stimmung im Buch, zur Region, in der sie spielt und was mir immer besonders gefällt: Sie fügt sich super in den Reigen zu den Covern der Vorgängerbände ein.

Fazit
Ein nach wie vor symathisches und eigenwilliges Ermittlerduo, das leider nicht seinen stärksten Fall gelöst hat.
Ich freue mich trotzdem auf den vierten Fall, den es hoffentlich bei dem kleinen Cliffhänger am Ende geben wird!