Ein Mann nicht nur für eine Nacht...

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melange Avatar

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... wäre Markus gerne, als er seine neue Nachbarin Lena kennenlernt.

Zum Inhalt: Markus, Ich-Erzähler und Journalist, muss sich keine Sorgen wegen anhänglichen One-Night-Stands machen. Er schnarcht, und jede Dame ergreift freiwillig die Flucht. Aber dann trifft er Lena an der Mülltonne und diese Frau will er festhalten - zur Not mit Schlafentzug, Nasenringen und Operationen. Vom Leidensweg einer nachtaktiven Kettensäge erzählt dieses autobiographisch angehauchte Buch.

Zum Cover: Gut gewählt im Comic-Stil - er sägend, sie schlaflos. What you see is what you get: Unterhaltsame Lektüre ohne großen Tiefgang.

Mein Eindruck: Die durchaus witzige Geschichte einer großen Liebe, welche durch die körperliche Unzulänglichkeit des Ich-Erzählers torpediert wird, trägt leider keine 200 Seiten. Stellenweise amüsierte mich der Kampf - zuerst gegen den Schlaf, dann gegen das Schnarchen - auf das Köstlichste. Dazu trugen vor allem die Nebenfiguren bei, von denen ich unbesehen glauben kann, dass sie echten Menschen nachempfunden sind: Egal ob Apothekerin, enge Freunde oder Lenas Familie - sie agierten lebensnah und authentisch. Leider kam aber vor allem im Zwischenspiel von Markus und Lena oftmals Langeweile auf. Beispielsweise die Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser hätte durchaus gestrafft werden können und die ständigen Diskussionen, ob, wie und wo jetzt geschlafen wird und auf welche Weise Markus sein Schnarchen bekämpft, führten bei mir zu leichten Gähnanfällen. Glücklicherweise wurden diese Episoden immer wieder von Szenen unterbrochen, die fast schon brillant an Wortwitz und Situationskomik anmuteten und gerade das Finale gelang Götting auf eine wunderbare, warmherzige Art.

Mein Fazit: Mit viel Humor und Selbstironie beschreibt Götting seinen Weg vom Holzfäller zum Still-Leben und trotz einiger Langatmigkeit weiß dieser Weg zu unterhalten.

3 Sterne