Espresso gefällig?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
büchersally Avatar

Von

Markus lernt Lena kennen und verliebt sich in sie. Nichts ist schöner als in dieser Zeit auch die Nächte miteinander zu verbringen. Aber Markus hat ein geräuschvolles Geheimnis: Er schnarcht. Nicht nur so ein leises, liebenswertes „chrchr“, sondern er erreicht damit eine Dezibelzahl, die der jubelnden Menschenmenge bei einem Tor der Lieblingsmannschaft gleichkommt. Kaum jemand hält es neben ihm aus. Auch Lena ist bald kurz davor, die Beziehung zu beenden. Daher beschließt Markus, etwas gegen das nächtliche Erschlaffen im Rachenraum zu tun.

Die Geschichte liest sich wie ein Erfahrungsbericht eines Leidtragenden. Schnell hat ist einem der Protagonist sympathisch und man drückt ihm die Daumen, dass er die Liebe seines Lebens trotz des Makels bekommt. Die Ich-Form lässt den Leser aus Markus Sicht mitfühlen und Empathie entwickeln. Lena hingegen bleibt etwas blass. Man kann auch nur bewerten, was sie im Beisein von Markus sagt oder eben durch eine Freundin übermitteln lässt. Der Fokus liegt hier eindeutig auf der medizinischen Lösung des Schnarchproblems. Sehr abenteuerlich hören sich manche Abhilfen an und man wünscht sie keinem, vor allem nicht bei einem eigentlich erholsamen Schlaf.

Der holprige Weg in eine feste Beziehung wird hier mit viel Humor beschrieben. Die etwas mehr als 200 Seiten sind durchweg unterhaltsam. Betroffene finden hier vielleicht ein paar Anregungen, Co-Schnarcher fühlen sich vielleicht nicht so allein mit ihren Gefühlen, die zwischen Zuneigung und Ablehnung stark schwanken können. Schlafmangel ist bestimmt nicht zu unterschätzen. Das Buch liest sich wie ein Espresso. Die kleine Portion ist schnell gelesen und vermehrt die Sauerstoffzufuhr durch witzige Schlussfolgerungen und Situationskomik. Hinterher ist man wirklich wach.