Der Maler Willi Sitte und die DDR

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Das Buch „Nackt in die DDR“ erzählt uns aus einer Mischung zwischen Sachbuch und Biografie das Leben des Malers Willy Sitte in der DDR und seine Verstrickungen zwischen Kunst, Politik und Sozialismus. Das unglaublich spannende an dem Buch ist die Tatsache, dass der Autor Aron Boks der Urgroßneffe des Malers Willy Sitte ist. Sie sind sich nie begegnet und der Autor hat, da 1990 geboren, nie die DDR erlebt. Aber gerade das macht es für die Leser*in spannend. Denn man begibt sich gemeinsam mit Aron Boks auf die Reise in die Zeitgeschichte, aber auch in die Familiengeschichte Boks. Man ist gemeinsam über Zusammenhänge überrascht, über neue Informationen erstaunt, aber auch wenig traurig, da sich Autor und Künstler nie kennengelernt haben und daher einige Fragen offen bleiben. Aron Boks schafft auf vielfältige Weise mit Briefen, Tagebüchern, Alten und Interviews ein sehr privates Bild des Malers und einen umfassenden Blick auf sein Gesamtwerk. Leider fehlen mir in dem Buch Bilder des Malers. Das würde das Buch noch mehr aufwerten.
Manchmal ist mir das Buch zu Detailreich gewesen und ich konnte den künstlerischen oder auch politischen Verstrickungen nicht immer folgen, weil mir Hintergrundinformationen fehlen. Man spürt auf jeder Seite die Akribie mit der der Autor recherchiert und aufgearbeitet hat. Aber im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen und es kann es Menschen empfehlen, die sich für die Geschichte von Kunst und/oder DDR interessieren.