Berührend und interessant...

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susanne probst Avatar

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Astrid Seeberger erzählt sowohl eine berührende autobiographische Familiengeschichte, als auch von ihrer nicht ganz einfachen Beziehung zu ihrer Mutter.

Man kann den Roman meines Erachtens nicht nebenbei und zwischendurch lesen, weil es keine leichte Kost ist, was man vorgesetzt bekommt.

Gleich zu Beginn des Buchs werden wir mit dem Tod von Astrids Mutter Rose, die in Stuttgart lebte, konfrontiert.
Die beiden hatten ein eher distanziertes Verhältnis und doch löst der Verlust bei Astrid aus, dass sie sich mit dem Leben ihrer Mutter und folglich auch mit ihrem eigenen auseinandersetzt.
Über diese Auseinandersetzung, die in der Tiefe erst 2012, also fünf Jahre später, auf einer einsamen Insel stattfindet, kommt sie ihrer Mutter post mortem näher.
Sie versteht vieles und kann so manches besser einordnen.

Astrid und wir erfahren von Kriegserlebnissen, von Vertreibung, Flucht, Ankommen und Neubeginn, was nicht immer ganz leicht verdaulich ist.
Und letztlich stößt Astrid aufgrund von Nachforschungen auf ein Familiengeheimnis, das ungewollt und ungeplant gelüftet wird.

Rose, Astrids Mutter, verbrachte ihre Kindheit mit ihren Eltern und drei Brüdern in Ostpreußen.
Während des zweiten Weltkriegs verlor sie auf der Flucht nach Westen ihre Familie aus den Augen. Fortan musste sie alleine zurechtkommen und sich alleine durchschlagen. Ohne Papiere und ohne Ausbildung.
Sie landete erstmal in einem Flüchtlingslager in Gmünd.

Die Autorin beschreibt bildhaft und atmosphärisch dicht und sie erzählt anschaulich, unaufgeregt und feinfühlig.

Das Buch ist intensiv und sprachmächtig. Es berührte mich und ich fühlte mich gut unterhalten.
Ich empfehle es gerne weiter.
Allen, die sich für Familien-, Kriegs- und Nachkriegsgeschichten interessieren, wird es gefallen.

Ich freue mich schon auf den Roman „Goodbye Bukarest“, in dem die Autorin einen weiteren Teil ihrer Familiengeschichte aufgreift.