Enttäuschend

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Nachdem „Goodbye Bukarest“ 2020 zu meinen Lesehighlights gehörte, freute ich mich auf die Fortsetzung von Astrid Seebergers Familiengeschichte; diesmal mit dem Titel „Nächstes Jahr in Berlin“.

Darin verarbeitet sie den Tod ihrer Mutter sowie das schwierige Verhältnis zu ihr.
Und irgendwie hat sich dieses schwierige Verhältnis auf das Buch ausgewirkt. Ich habe nämlich zu selbigem überhaupt keinen Zugang gefunden. Für diese These spricht, dass ich bestimmt 3 Anläufe gebraucht habe, um über die ersten Seiten hinaus zu kommen.

Ich will Astrid Seeberger gar nicht absprechen, schreiben zu können. Sie weiß geschickt mit Formulierungen, Sprache etc. umzugehen. Und sicher ist es auch nicht einfach, das eigene (schwierige) Verhältnis zu einem Elternteil in Romanform zu packen und so persönliche Ereignisse mit etlichen unbekannten Menschen zu teilen.

Und doch wirkt die Geschichte ihrer Mutter wie ein Mosaik oder ein Puzzle, dass nicht „zusammenpassen“ will und kann. Die Zeit- und Handlungssprünge sind extrem verwirrend, die aus dem Zusammenhang reißenden sexuellen Begehrlichkeiten haben sich mir in keinster Weise erschlossen und auch sonst plätschert die Story eher vor sich hin, als dass sie mich (bei aller Tragik, die eine Flüchtlingsgeschichte mit sich bringt) wie ein reißender Fluss mitgerissen hat – nein, ich kann leider nichts Anderes schreiben, als dass ich enttäuscht bin von der Geschichte.

Da nützen auch die Kafka-Zitate nichts, die mich sonst jubeln und dem Buch per se eine höhere Bewertung geben lassen würden. *Übertreibmodus aus*

Und so kann ich diesmal leider nur 2 enttäuschte Sterne vergeben.

©kingofmusic